Weiter am Tropf des Staates Citigroup bleibt rot
19.01.2010, 16:25 UhrDie Citigroup befindet sich nach wie vor in der Verlustzone. Im vierten Quartal 2009 verzeichnet die US-Großbank einen Fehlbetrag von 7,6 Milliarden Dollar. Beteiligungsverkäufe lassen das Jahresergebnis aber in einem besseren Licht erscheinen.

(Foto: REUTERS)
Der US-Finanzkonzern Citigroup leidet immer noch kräftig unter den Folgen der Finanzkrise. Im vierten Quartal 2009 machte die Bank einen Verlust von unterm Strich 7,6 Milliarden Dollar. Neben der Rückzahlung von Staatshilfen lasteten weiterhin hohe Kreditausfälle auf dem Unternehmen. Die Citigroup bleibe vorsichtig, sagte Finanzchef John Gerspach.
Die Citigroup gehört zu den Verlierern der Finanzkrise. Vor einem Jahr, zum Höhepunkt der Verwerfungen an den weltweiten Märkten, hatte sie einen Verlust von 17,3 Milliarden Dollar angehäuft. Börsianer hatten auf eine raschere Erholung gehofft.
Daran konnten auch die aufmunternden Worte von Bankchef Vikram Pandit nichts ändern. "Wir haben 2009 enorme Fortschritte gemacht", sagte er den Aktionären. Die Citigroup sei gestärkt in das laufende Jahr gegangen. Finanzchef Gerspach setzt insbesondere darauf, dass die Schuldner ihre Raten wieder pünktlicher zahlen. In der Krise gingen viele Firmen pleite, Menschen wurden arbeitslos.
Es gebe bereits erste Anzeichen, dass sich die Lage entspanne, sagte Gerspach, insbesondere in Asien und Lateinamerika. Mit 8,2 Milliarden Dollar musste die Citigroup gut ein Drittel weniger für faule Kredite zurücklegen als vor einem Jahr. Im Privatkundengeschäft waren die Zahlen angesichts der Belastung dennoch insgesamt tiefrot. Und auch das bei anderen Banken als Stütze fungierende Investmentbanking schwächelte.
Bereits Milliarden zurückgezahlt
Dickster Brocken, den die Citigroup zu schultern hatte, waren aber die 6,2 Milliarden Dollar Gebühren und Zinsen im Zusammenhang mit der Rückzahlung der Staatshilfen. In der Krise hatte die US-Regierung das Institut mit einer Finanzspritze von 45 Milliarden Dollar aufgepäppelt. Einen großen Teil der Hilfen zahlte die Bank im Dezember zurück, die USA sind mit einem Anteil von 27 Prozent aber immer noch größter Aktionär. Möglich wurde die Rückzahlung durch eine Kapitalerhöhung und die Verkäufe von Beteiligungen.
Der Rivale JP Morgan Chase hatte im Schlussquartal 2009 unterm Strich schon wieder 3,3 Milliarden Dollar verdient und damit seine Spitzenstellung in der US-Bankenwelt eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ein ums andere Mal war es das Investmentbanking, das das Geld brachte. Im Privatkundengeschäft schrieb JP Morgan dagegen ebenfalls rote Zahlen wegen hoher Kreditausfälle.
Weitere Banken-Quartalsberichte
Branchenvertreter und Beobachter sehen in den faulen Krediten das größte Risiko für die Erholung der Branche im Besonderen und der Wirtschaft im Allgemeinen. Alleine in den USA sind seit Jahresbeginn schon wieder drei kleinere Banken umgefallen. Die US-Steuerzahler haben insgesamt 700 Milliarden Dollar in die Finanzbranche gepumpt, um sie vor dem Kollaps zu bewahren. Mit einer Sonderabgabe für die Wall-Street-Größen will US-Präsident Barack Obama nun einen größeren Teil des Geldes zurückholen.
In den kommenden Tagen folgen weitere Großbanken mit ihren Zahlen. Am Mittwoch legen die Bank of America und Wells Fargo ihre Bilanzen vor. Wie die Citigroup hingen auch sie am Tropf des US-Steuerzahlers, konnte sich mittlerweile aber abnabeln. Am Donnerstag präsentieren die beiden einzigen verbliebenen US-Investmentbanken ihre Zahlen - Goldman Sachs und Morgan Stanley. Bei Goldman Sachs rechnen Beobachter mit einem neuerlichen exzellenten Ergebnis.
Quelle: ntv.de, wne/dpa