Wirtschaft

"Herausforderndes Jahr" Coba bleibt in den Miesen

Die Commerzbank kommt nicht aus den roten Zahlen heraus. Die zweitgrößte deutsche Bank erwirtschaftete nach eigenen Angaben im zweiten Quartal einen operativen Verlust von 201 Mio. Euro nach 131 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich steht ein Verlust von 746 Mio. Euro zu Buche, nach einem Nettogewinn von 200 Mio. Euro im Vorjahr. Doch Bankchef Martin Blessing bemüht sich um Optimismus und auch der Markt hatte Schlimmeres erwartet.

Im Vergleich zum Jahresauftakt ging der Verlust immerhin um 13 Prozent zurück. Zudem wurde der Vorjahresgewinn von einer Steuergutschrift gestützt. Belastet wurde das aktuelle Ergebnis der teilverstaatlichten Bank vor allem durch eine etwa doppelt so hohe Risikovorsorge für faule Kredite von 993 Mio. Euro.

Die Bank sitzt vor allem wegen der Dresdner-Übernahme auf einem kritischen Portfolio an komplexen Wertpapieren im Volumen von über 26 Mrd. Euro. Der geplante Abbau gehe nur schwer voran, da die Märkte für solche Papiere nach wie vor sehr illiquide seien, hieß es im Zwischenbericht. Die Kernkapitalquote der Bank lag per Ende Juni bei 11,3 Prozent nach 10,2 Prozent zum Ende des ersten Quartals.

Coba zahlt zurück

Weil die Refinanzierung für das komplette Jahr bereits steht und die Kundeneinlagen bei mehr als 200 Mrd. Euro liegen, sollen nun Garantien des Bankenrettungsfonds SoFFin über fünf Mrd. Euro vorzeitig zurückgegeben werden. Blessing warnte jedoch vor allzu großer Euphorie: "Wir gehen aber davon aus, dass die Kreditnachfrage im zweiten Halbjahr konjunkturell bedingt sinken wird."

Eine Prognose für das Gesamtjahr traut sich der Vorstand angesichts dessen weiterhin nicht zu. Allerdings rechnet die Coba erneut mit einem Verlust. 2008 hatte die Commerzbank einen Verlust von über sechs Mrd. Euro erzielt.

Jobabbau geht weiter

Bei der Eingliederung der übernommenen Dresdner Bank und dem damit verbundenen Umbau sieht sich die Commerzbank dagegen voll auf Kurs. "2009 bleibt ein herausforderndes Jahr, aber wir sind auf dem richtigen Weg", sagte Bankchef Martin Blessing. "Es ist uns in den vergangenen Monaten gelungen, Risiken und Bilanzsumme deutlich zu reduzieren."

Die Eingliederung der neuen Tochter hat bereits zu einem deutlichen Arbeitsplatz-Abbau geführt. Bis dato seien gut 1.800 Stellen gestrichen worden, sagte Finanzvorstand Eric Strutz. "Damit sind wir schneller als geplant vorangekommen." Insgesamt sollen 9.000 Stellen wegfallen, 6.500 davon in Deutschland. Ende Juni arbeiteten noch knapp 66.500 Menschen im Unternehmen, fast drei Viertel davon im Inland.

Die vom Staat mit 18,2 Mrd. Euro Kapital sowie Garantien gestützte Bank stößt nach der Übernahme der Dresdner Bank Anfang des Jahres auch zahlreiche Beteiligungen ab, um sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Zudem hat die EU der Bank wegen der erhaltenen Staatsgelder den Verkauf von zahlreichen Geschäftsfeldern - darunter den Immobilienfinanzierer Eurohypo - auferlegt.

Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa

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