Zweifel an den Geldspritzen der Fed Coba dämpft Erwartungen
12.10.2010, 16:15 UhrVon Tokio bis Frankfurt rechnen zahlreiche Marktstrategen fest mit einem baldigen Eingriff der US-Notenbank Fed. Doch nach Ansicht eines USA-Experten der zweitgrößten Bank Deutschlands dürfte die Maßnahme wohl wirkungslos verpuffen - unabhängig davon wie astronomisch hoch die Summe auch sein mag.

Ben Bernanke in einem nachdenklicher Moment im September: Der Fotograf saß wohl nicht in der ersten Reihe.
(Foto: REUTERS)
Eine neue Runde milliardenschwerer Geldspritzen der Notenbank werden der US-Wirtschaft nach Einschätzung der Commerzbank-Ökonomen kurzfristig nicht auf die Beine helfen. "Wir sind skeptisch, ob selbst eine Summe von 500 oder 1000 Mrd Dollar noch einen unmittelbaren Effekt auf die Wirtschaft haben wird", sagte Christoph Balz, US-Volkswirt der Commerzbank. Wie viele andere Experten rechnet er damit, dass die Fed ihre Geldschleusen im November ein weiteres Mal öffnet und das Programm zum Ankauf von Staatsanleihen ausweitet.
Nach Einschätzung der Commerzbank-Ökonomen haben die bisherigen großzügigen Maßnahmen aber langfristig einen positiven Kreislauf in Gang gesetzt und das Risiko einer erneuten Rezession gesenkt. Für 2010 prognostizieren sie ein US-Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent und für 2011 von 2,3 Prozent. Mit einer Zinserhöhung sei angesichts des mäßigen Aufschwungs erst 2012 zu rechnen.
Funktionsweise einer Geldspritze
Die Volkswirte von Unicredit erhofften sich von den Protokollen der Fed-Zinssitzung vom 21. September Aufschluss über den weiteren Kurs der Notenbank. Das Dokument sollte am Abend veröffentlicht werden. Sollten die Notenbanker Sorge über die Wachstumsaussichten im kommenden Jahr oder die anhaltend hohe Arbeitslosenquote äußern, wäre damit nach Ansicht der Unicredit-Experten der Weg für eine zweite Runde unkonventioneller geldpolitischer Maßnahmen geebnet.
Führende Notenbanker und Fed-Chef Ben Bernanke haben zuletzt zusätzliche Maßnahmen nicht ausgeschlossen. Seither wird über weitere Ankäufe langlaufender Staatsanleihen durch die Notenbank spekuliert. De facto würde die Fed damit wie bereits auf dem Höhepunkt der Finanzkrise frisches Geld in die Wirtschaft pumpen. Der offizielle Leitzins in den USA liegt seit Dezember 2008 bei null bis 0,25 Prozent. Seitdem hat die Notenbank für insgesamt 1,7 Billionen Dollar Staats- und Immobilientitel erworben, um die Konjunktur zu stimulieren.
Quelle: ntv.de, rts