Abbau weiterer Risiken Commerzbank versilbert Immobilienkredite
11.06.2014, 16:07 Uhr
Die noch immer teilverstaatlichte Commerzbank kommt beim Abbau ihrer internen bad Bank voran.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Commerzbank räumt bei riskanten Immobilienkrediten weiter auf. Ein Konsortium nimmt der Nummer zwei in Deutschland ein milliardenschweres Paket ab. Dadurch wird die eigene Bad Bank ein Stück kleiner.
Die teilverstaatlichte Commerzbank hat ein gemischtes Paket gewerblicher Immobilienkredite in Höhe von 5,1 Milliarden Euro aus Spanien, Portugal und Japan verkauft. Käufer der Kredite in Spanien und Portugal ist ein Konsortium aus der US-Bank JP Morgan und dem Finanzinvestor Lonestar. Das japanische Portfolio geht an den Vermögensverwalter PAG. Mit dem Verkauf ist die Commerzbank ihr komplettes Portfolio spanischer Immobilienkredite los. In Portugal verbleiben Kredite im Wert von 1,2 Milliarden Euro, die von der Bank mit einem mittleren Risiko eingestuft werden.
Insgesamt entspricht das verkaufte Paket 16 Prozent aller gewerblichen Immobilienkredite, die die Bank noch in ihrem Abbausegment NCA (Non-Core Assets) gebündelt hatte. Dieses Segment beinhaltet alle Immobilienkredite, Schiffskredite und Instrumente zur Staatsfinanzierung, von denen sich die Commerzbank trennen will. Per Ende März steckten Papiere im Wert von 102 Milliarden Euro in dieser internen Bad Bank. Ziel war es bisher, das Gesamtportfolio bis 2016 auf rund 75 Milliarden Euro zu schrumpfen. Dieses Ziel will die Bank nun bei Vorlage der Zweitquartalszahlen aktualisieren.
Verkaufserlös unklar - Bilanz poliert
Zum Verkaufserlös machte die Commerzbank keine Angaben. Allerdings wird die Transaktion das Ergebnis im zweiten Quartal mit 100 Millionen Euro belasten. Im ersten Quartal hatte das Abbausegment der Bank einen Verlust von 172 Millionen Euro verursacht. "Die Belastung aus dem Verkauf des Immobilienpakets hält sich mit 100 Millionen Euro in Grenzen", sagte ein Händler dazu. An der Börse sei mit einem höheren Buchverlust gerechnet worden. Während der Verkaufsprozess lief, hatten mit den Vorgängen vertraute Personen dem "Wall Street Journal" alleine für das spanische Portfolio einen Preis von 3,7 Milliarden bis 3,9 Milliarden Euro genannt.
Mit dem Verkauf ist zugleich die Bilanz der Commerzbank etwas solider geworden. 3,2 Milliarden Euro sogenannter risikogewichteter Aktiva ist das Geldhaus nun losgeworden. Vor dem Hintergrund der Regulierung unter der Bankenrichtlinie Basel-III müssen Banken den Papieren, die sie halten, Risiken zuschreiben. Je mehr Risiken in einer Bilanz stecken, desto mehr Eigenkapital muss die Bank dafür vorhalten. Der Abbau der risikogewichteten Aktiva wirkt sich damit positiv auf die Kapitalausstattung der Bank aus. Per Ende März lag die Kernkapitalquote bei neun Prozent unter voller Umsetzung der Basel-III-Regeln.
Das nun verkaufte Portfolio gewerblicher Immobilienfinanzierungen in Spanien und Portugal ist insgesamt 4,4 Milliarden Euro schwer. Davon gelten in Spanien 1,1 Milliarden und in Portugal 300 Millionen Euro als notleidend. Das japanische Portfolio hat ein Volumen von 700 Millionen Euro. Dabei handelte es sich vorrangig um nachrangige Darlehen.
Quelle: ntv.de