Wirtschaft

Rezession im Getriebe Daimler mit Milliardenverlust

Nach einem erneuten Milliardenverlust nährt der Autobauer Daimler Hoffnungen auf eine Trendwende. Zwar verbuchte der Stuttgarter Konzern in den Monaten April bis Juni den dritten Quartalsverlust in Folge und einen unerwartet kräftigen Umsatzeinbruch um ein Viertel auf 19,6 Mrd. Euro. Daimler grenzte jedoch den Fehlbetrag deutlich auf eine Milliarde Euro ein. Alle Hoffungen ruhen nun auf dem zweiten Halbjahr, in dem Daimler nach langer Talfahrt mehr Pkw verkaufen will als in der ersten Jahreshälfte,

Im ersten Quartal stand bei Daimler ein Minus von 1,3 Mrd. in den Büchern.

Im ersten Quartal stand bei Daimler ein Minus von 1,3 Mrd. in den Büchern.

(Foto: REUTERS)

"Wir sind auf dem richtigen Weg und unsere Maßnahmen greifen", sagte Konzernchef Dieter Zetsche. Im zweiten Halbjahr entfalteten der Verkaufsstart des früheren Kassenschlagers E-Klasse und die Sparprogramme ihre volle Wirkung.

An der Börse kam der Autobauer mit dieser hoffnungsvollen Botschaft gut an. Die Aktie kletterte um fünf Prozent auf 31,60 Euro und war damit einer der größten Gewinner im Aktienbarometer Dax. Statt des von Analysten erwarteten operativen Quartalsverlusts (Ebit) von rund 1,5 Mrd. Euro belief sich das operative Minus von Daimler ebenso wie der Nettoverlust lediglich auf eine Milliarde Euro.

Trendwende bei Umsatz und Absatz erwartet

Auch bei den Umsätzen deutet sich mittlerweile wieder eine Aufwärtsbewegung an. Mercedes-Benz steckt zwar immer noch in den roten Zahlen, verkaufte im zweiten Quartal aber deutlich mehr Pkw als im Auftaktquartal. Auch beim größten Sorgenkind des Konzerns, der ebenfalls verlustreichen Lkw-Sparte, spürt Daimler als Weltmarktführer bei Nutzfahrzeugen allmählich wieder Boden unter den Füßen. Der Auftragseingang schrumpfte im zweiten Quartal zwar auf die Hälfte zusammen. In der zweiten Jahreshälfte würden aber mindestens so viele Lkw wie in der ersten Jahreshälfte verkauft, prognostizierte Daimler.

Wie der schwedische Konkurrent Scania sehen die Stuttgarter damit den Tiefpunkt bei den Verkaufszahlen offenbar erreicht. Seit Herbst vergangenen Jahres zögern Autofahrer und Speditionen wegen der unsicheren Wirtschaftslage mit dem Kauf neuer Fahrzeuge.

Der Weg aus der Absatz- und Wirtschaftskrise ist für Daimler aber noch lang. Denn die Verkaufszahlen bei Pkw, Lkw, Transporter und Bussen hinken dem Vorjahreswert um 31 Prozent hinterher. Die Produktionskapazitäten dürften daher für längere Zeit nicht ausgelastet sein. Vor Jahresfrist hatte Daimler mit dem Fahrzeugverkauf noch einen operativen Gewinn von zwei Mrd. Euro Gewinn einfahren. "Ein Vergleich mit dem sehr guten Vorjahresquartal macht deutlich, welche Hausaufgaben noch vor uns liegen", räumte Daimler-Chef Zetsche ein.

Daimler-Chef Zetsche muss noch Hausaufgaben machen.

Daimler-Chef Zetsche muss noch Hausaufgaben machen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Noch immer arbeiten Zehntausende der insgesamt 257.000 Beschäftigten kurz, alle anderen verzichten wegen der knappen Kassenlage auf Lohn und Gehalt. Die Netto-Liquidität verbesserte sich im zweiten Quartal um 0,9 Mrd. Euro und erhöhte sich damit im Automobilgeschäft auf 4,6 Mrd. Euro per Ende Juni.

Schwarze Zahlen stehen in den Sternen

Wann Daimler wieder Gewinne schreiben wird, lässt der Konzern bislang offen. Nach der Räumung der Lager und steigenden Verkaufszahlen bei Mercedes-Benz sei "im Jahresverlauf eine schrittweise Verbesserung der operativen Ergebnissituation" zu erwarten, bekräftigte der Vorstand seine bisherige Prognose.

Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler bleibt skeptisch und goss Wasser in den Wein: Daimler sei "einer der schwächsten Autohersteller in Europa". Der Ausblick sei "nicht besonders überzeugend". Den deutschen Konkurrenten VW und BMW fährt Daimler hinterher. Die Wolfsburger und die Münchener werden voraussichtlich in den kommenden Tagen operativ schwarze Zahlen für das zweite Quartal bekanntgeben.

Quelle: ntv.de, nne/dpa

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