Ohne AfD, Linke und BSW Das "deutsche Davos" will Brücken bauen
17.04.2024, 15:20 Uhr Artikel anhören
Außergewöhnlich viele Wirtschaftsführer und Spitzenpolitiker haben sich angekündigt.
Zum Ludwig-Erhard-Gipfel treffen sich mehr als 100 Redner und 1000 Teilnehmer aus Politik und Wirtschaft. Das Meinungsführer-Treffen begeht sein 10-jähriges Jubiläum. Höhepunkte sind eine Preisverleihung an Julia Nawalnaja und eine Diskussionsrunde von Parteichefs.
Er ist bekannt als das "deutsche Davos": der Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee. Nicht nur das Wetter erinnert angesichts des Schneefalls an das jährliche Weltwirtschaftsforum in den Schweizer Alpen, auch die Gästeliste hat es in sich: Mehr als 100 Redner sowie rund 1000 Teilnehmer aus Politik und Wirtschaft sind bei der dreitägigen Veranstaltung dabei.
Das Treffen, das sein 10-jähriges Jubiläum feiert, findet ohne Politiker vom rechten und linken Rand statt. Vertreter von der AfD, den Linken und dem Bündnis Sahra Wagenknecht wurden nicht eingeladen. "Der Ludwig-Erhard-Gipfel ist eine offene Plattform der breiten Mitte. Wir bieten Extremisten, Feinden der Demokratie und Gegnern der Europäischen Union keine Bühne. Wir bekennen uns mit diesem Gipfel ganz bewusst zu Europa", so die Gastgeber Christiane Goetz-Weimer und Wolfram Weimer. Passend dazu das Motto: "Agenda für ein starkes Deutschland in einem starken Europa".
Angesichts der zahlreichen geopolitischen Krisen und Herausforderungen besteht in Politik und Wirtschaft offensichtlich viel Gesprächsbedarf. Außergewöhnlich viele Wirtschaftsführer und Spitzenpolitiker haben sich angemeldet, wie die Verleger der "Weimer Media Group" betonen. Am Freitag werden Parteichefs miteinander diskutieren - die Sozialdemokratin Saskia Esken, die Grüne Ricarda Lang, der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz und Wolfgang Kubicki, stellvertretender Vorsitzender der FDP. "Der Gipfel ist so groß und lebhaft wie nie. Er ist aber auch so ernst wie nie", so Wolfram Weimer. "Gerade da Kriege um uns herum toben, Hass und Polarisierung grassieren, die Republik innerlich wankt, die Wirtschaft arg gebeutelt wird, sind Dialog und Brückenbauer-Formate wichtig."
Preis geht an russische Opposition
Das Verhältnis zu Russland hat auf dem Gipfel im vergangenen Jahr bereits eine große Rolle gespielt, und so wird es auch bei diesem Treffen sein. 2023 erhielt der russische Oppositionelle und ehemaligen Schachweltmeister Garri Kasparow den "Freiheitspreis der Medien". Der russische Widerstand gegen das System Wladimir Putins wird auch beim aktuellen Gipfel geehrt - allerdings mit einem äußerst bitteren Hintergrund. Am Freitag wird dem in einem russischen Straflager ums Leben gekommenen Alexej Nawalny posthum und seiner Frau Julia der Preis verliehen.
Nawalnaja wird die Auszeichnung persönlich entgegennehmen, die Laudatio wird CDU-Chef Merz halten. "Julia Nawalnaja ist die tapfere Leitfigur der Widerstandsbewegung in Russland (…) und die Anführerin des demokratischen Aufbruchs in Russland", hieß es in der Begründung der Jury. ntv ist Medienpartner des Gipfels und überträgt sowohl die Preisverleihung als auch die Diskussionsrunde live.
Quelle: ntv.de