Jubel in der Bürostuhl-Branche Dax-Konzerne suchen Mitarbeiter
24.01.2011, 12:45 Uhr
Probesitzen in Nadelstreifen: Der Stellenaufbau ist mit Aufwand verbunden.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der Aufschwung könnte einer Umfrage zufolge einen breit angelegten Jobzuwachs in Deutschland auslösen. Allein im Dax, dem Auswahlindex der 30 größten börsennotierten Wirtschaftsadressen des Landes, plant knapp die Hälfte der Personalmanager bündelweise neue Stellen.
Rund die Hälfte der 30 Dax-Unternehmen will in diesem Jahr neue Stellen schaffen. Im Rahmen einer Umfrage der "Süddeutschen Zeitung" gaben 14 der im deutschen Leitindex notierten Konzerne an, in den nächsten Monaten Beschäftigte einstellen zu wollen. Sieben wollen ihre Mitarbeiterzahl zumindest konstant halten. Sechs Konzerne machten keine Angaben zu ihren Plänen.
Stellen abbauen wollen demnach nur die Commerzbank, der Chemie- und Pharmakonzern Bayer sowie die Deutsche Börse. Konkrete Zahlen nannte Volkswagen. Europas größer Autokonzern will in den kommenden drei bis fünf Jahren bis zu 50.000 neue Stellen schaffen, davon 5000 bis 6000 in Deutschland. Bei Adidas sollen es in diesem Jahr 2000 neue Jobs werden. Siemens nannte zwar kein genaues Ziel, sprach aber von weltweit 12.000 offenen Stellen - 3000 davon in Deutschland. Diese sollten "sukzessive" besetzt werden.
Anders ist die Situation bei Bayer, wo bis 2012 allein in Deutschland rund 1700 Arbeitsplätze abgebaut werden sollen. Die Commerzbank streicht seit Jahren Stellen, bis 2013 soll die Zahl von insgesamt 9000 erreicht sein.
Im Vorjahr hielten sich die Zahlen der auf- und abbauenden Konzerne fast die Waage: 14 strichen Stellen, 15 bauten auf, ein Unternehmen hielt die Zahl der Beschäftigten konstant. Allerdings lag der Zuwachs bei sechs Unternehmen bei unter einem Prozent. Das größte Plus wies 2010 demnach der Darmstädter Pharmakonzern Merck mit 22,5 Prozent auf, gefolgt von Adidas und dem Softwareriesen SAP mit jeweils 10,7 Prozent.
Gefragt sind bei den Großkonzernen vor allem Fachkräfte, die jedoch oft schwer zu finden sind. Besonders rar sind etwa Informatiker oder Naturwissenschaftler. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hatte in diesem Zusammenhang kürzlich einen Zehn-Punkte-Plan vorgestellt. Dieser sieht unter anderem vor, das Problem mit Hilfe von Frauen und qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland zu lindern.
"Die Firmen stellen wieder verstärkt ein", sagte der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit, Joachim Möller, der Zeitung. "Im Jahresdurchschnitt 2011 werden wir daher weniger als drei Millionen Arbeitslose haben, und es werden so viele Menschen erwerbstätig sein wie nie zuvor im geeinigten Deutschland."
Quelle: ntv.de, AFP/dpa