DIW: Rezession im Winterhalbjahr Deutsche Wirtschaft schrumpft
30.11.2011, 12:38 Uhr
Weitere Rückgänge der Industrieproduktion dürften programmiert sein.
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Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hält eine leichte Rezession in Deutschland im Winterhalbjahr für möglich. Die Konjunkturexperten rechnen zum Jahresende erstmals seit dem Einbruch 2009 mit einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung. Ein weiteres Minus im ersten Quartal sei möglich.
Die deutsche Wirtschaftsleistung wird nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung DIW Berlin im vierten Quartal dieses Jahres erstmals seit der Rezession 2009 wieder leicht sinken. Der zu erwartende Rückgang um 0,2 Prozent gehe dabei maßgeblich auf die Industrie zurück, die in den letzten drei Monaten des Jahres deutlich weniger produzieren dürfte als noch im starken dritten Quartal.
In ihrem "Konjunkturbarometer" halten die Berliner Wirtschaftsforscher auch eine technische Rezession mit einem weiteren Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) im ersten Quartal 2012 für möglich.
"Die Eurokrise schlägt mehr und mehr auf die deutsche Wirtschaft durch", erklärte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. "Deshalb ist auch zum Jahresauftakt im ersten Quartal 2012 ein weiteres Minus beim Wachstum nicht ausgeschlossen." Vorübergehend dürften die unsicheren Aussichten für die Eurozone nach Einschätzung der Experten nicht nur die Exporte belasten, sondern auch den Konsum bremsen und den bislang kräftig anziehenden Ausrüstungsinvestitionen einen Dämpfer verpassen.
Kein "Nachfrageschock"
Selbst wenn die Wirtschaft zwei Quartale schrumpfen sollte, was "technisch gesehen" eine Rezession bedeute, sei aber mit einem Nachfrageschock wie im Winter 2008/2009 nicht zu rechnen, beruhigte Fichtner. Die Unternehmen könnten vorübergehende Nachfragerückgänge verkraften, ohne dass sie in großem Stil entlassen müssten.
"Wenn sich die Unsicherheit im kommenden Jahr legt, kann die deutsche Wirtschaft die strukturellen Vorteile ausspielen und von dem immer noch ordentlichen Wachstum in den Schwellenländern profitieren", erwartete er.
Quelle: ntv.de, rts/dpa/AFP