Wirtschaft

Exporte retten Wachstum Deutsche Wirtschaft wächst

Steigende Exporte haben die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal so kräftig wachsen lassen wie seit anderthalb Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September um 0,7 Prozent zum Vorquartal zu.

"Das ist das stärkste Wachstum seit Anfang 2008", sagte ein Statistiker. "Nach dem Einbruch im Winterhalbjahr scheint sich der Aufwärtstrend der Wirtschaft fortzusetzen." Dazu trugen auch höhere Investitionen der Unternehmen bei, die mehr Geld in Maschinen, Anlagen, Fahrzeuge und Bauten steckten.

Erwachen im Exporthafen

Erwachen im Exporthafen

(Foto: dpa)

Experten hatten im Schnitt einen Zuwachs von 0,8 Prozent erwartet. Bereits im Frühjahr war die Wirtschaft nach einem Jahr Rezession erstmals wieder gewachsen: Das Plus wurde nachträglich von 0,3 auf 0,4 Prozent angehoben. Zu Jahresbeginn hatte es mit minus 3,5 Prozent den stärksten Rückgang seit Beginn der Statistik 1970 gegeben, weil die globale Finanzkrise dem Exportweltmeister besonders zusetzte und die Nachfrage nach deutschen Produkten einbrechen ließ.

"Reanimation ist geglückt"

Ein stärkeres Wachstum verhinderte die Kaufzurückhaltung der Verbraucher. "Die privaten Konsumausgaben gingen zurück", hieß es. Experten machen dafür das Ende der staatlichen Abwrackprämie für den Kauf eines neuen Autos und die steigende Arbeitslosigkeit verantwortlich.

Experten sehen die deutsche Wirtschaft auf Erholungskurs. "Die Reanimation ist geglückt", sagte DekaBank-Experte Sebastian Wanke. "Der deutsche Patient atmet nicht nur wieder, er steht sogar wieder aufrecht - allerdings an zwei Krücken der Geld- und Fiskalpolitik." Die Bundesregierung hatte mit milliardenschweren Konjunkturprogrammen die Wirtschaft angeschoben, während die Notenbank frisches Geld zu niedrigen Zinsen in den Markt pumpte. Allerdings wird auch vor übertriebenem Optimismus gewarnt. "Wir sind noch nicht über dem Berg", sagte WestLB-Experte Jörg Lüschow. Die Arbeitslosigkeit werde ebenso steigen wie die Zahl der Firmenpleiten. "Es wäre auch ungewöhnlich, wenn nach einer solch starken Rezession und einer Finanzmarktkrise alles wieder so schnell ausgestanden wäre."

Ernüchternder Vorjahresvergleich

Wie stark die Wirtschaft trotz der Erholung immer noch unter den Folgen der weltweiten Finanzkrise leidet, zeigt der Vergleich mit dem dritten Quartal 2008: Hier brach das Bruttoinlandsprodukt - die Summe aller in Deutschland hergestellten Waren und erbrachten Dienstleistungen - um 4,7 Prozent ein. Die fünf Wirtschaftsweisen rechnen ebenso wie die Bundesregierung für das Gesamtjahr mit einem Minus von 5,0 Prozent. Das wäre der stärkste Einbruch in der Geschichte der Bundesrepublik. Für 2010 sagen die Weisen ein Wachstum von 1,6 Prozent voraus und sind damit etwas optimistischer als die Regierungsprognose von 1,2 Prozent.

Die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal wurde von 40,4 Millionen Erwerbstätigen erbracht. Das waren 81.000 Personen oder 0,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Quelle: ntv.de, rts

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