Wirtschaft

Die Währung der Herzen im Kopf Deutsche rechnen mit der Mark

Die Währung der Herzen?

Die Währung der Herzen?

(Foto: REUTERS)

Eine volle Dekade nach der Ablösung der Mark durch den Euro sieht sich die Mehrheit der Bundesbürger angeblich außerstande, sich mental von ihrer alten Währung zu lösen. Einer Umfrage zufolge soll es dabei deutliche regionale Unterschiede geben. Unterdessen erschüttert die Schuldenkrise alte Spargewohnheiten.

Drei von vier Deutschen rechnen auch zehn Jahre nach der Euro-Bargeldeinführung einer Umfrage zufolge Euro-Preise gelegentlich noch in DM um.

Viele meinen: Blau sah irgendwie werthaltiger aus.

Viele meinen: Blau sah irgendwie werthaltiger aus.

(Foto: REUTERS)

Bei den Bürgern aus dem Osten Deutschlands, die erst seit der Wiedervereinigung 1990 und damit lediglich für elf Jahre mit der Deutschen Mark rechneten, sind es sogar 80 Prozent, heißt es in den Ergebnissen einer Emnid-Umfrage im Auftrag der "Bild am Sonntag". Bei Bürgern aus dem Westen Deutschlands ermittelten die Demoskopen einen Umrechner-Anteil von 70 Prozent.

Insgesamt waren es 72 Prozent, die sich dabei ertappen, manchmal noch einen Preis im Kopf zu verdoppeln, um in etwa den alten DM-Wert zu erhalten. Der genaue Umrechnungskurs liegt bei 1,95583 DM.

Knappes Viertel erwartet den Crash

Die offenbar liebgewonnenen Gewohnheiten haben dabei allerdings anscheinend kaum Einfluss auf die generelle Einstellung zum Euro. Angesichts der Schuldenkrise sprechen sich einer weiteren Umfrage zufolge nur 34 Prozent der Befragten für eine Wiedereinführung der DM aus. Das zumindest geht aus einer TNS-Umfrage im Auftrag des "Spiegel" hervor.

Mit einem Zusammenbruch der Gemeinschaftswährung rechnen demnach 24 Prozent der Befragten. Die überwiegende Mehrheit hält den Euro für sicher: 74 Prozent der Umfrageteilnehmer gingen nicht davon aus, dass der Euro wegen der Schuldenkrise durch eine andere Währung ersetzt werden muss.

Die beiden Umfragen stützen sich im Rahmen der üblichen Vorgehensweise auf zufällig ausgewählte Stichproben. Von Emnid wurden 500 Personen ab 14 Jahren befragt, von TNS 1000 Bürger. Die Befragungen fanden den Angaben zufolge im Zeitraum vom 19. bis 21. Dezember statt.

Die Schuldenkrise und die politischen Bemühungen zur Stabilisierung der Währungsunion scheint unterdessen das Sparverhalten vieler Deutschen möglicherweise dauerhaft zu verändern: Unter dem Eindruck der anhaltenden Unsicherheit wollen viele junge Menschen in Deutschland im kommenden Jahr ihr Geld offenbar lieber ausgeben als sparen

Kleinsparer im Schuldenwirbel

Mit Blick auf die unsicheren Sparerträge befanden es 33 Prozent der 20- bis 29-Jährigen für besser, sich für einen größeren Teil des Geldes etwas zu gönnen, wie aus einer Umfrage des Nürnberger Marktforschungsunternehmens GfK für die "Welt am Sonntag" hervorgeht. Von allen Befragten ab 14 Jahren unterstützte etwa ein Fünftel die Ansicht, dass in der Krise prassen besser als sparen sei.

Knapp mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Befragten gab indes an, sich von unsicheren Staatsanleihen und schwankenden Aktienkursen nicht verrückt machen zu lassen und ihr bisheriges Sparverhalten beizubehalten.

In der Gruppe der Älteren wollen sich sogar 61 Prozent beim Umgang mit ihrem Geld nicht von Negativschlagzeilen beeinflussen lassen. Immerhin 27 Prozent aller Teilnehmer an der repräsentativen Umfrage unter 1000 Menschen gaben sogar an, angesichts der unsicheren Zeiten erst recht Geld zurücklegen zu wollen.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen