Abwärtstrend im Pkw-MarktDeutschlands Diesel-Quote sinkt

Der Abgasskandal und die Debatte um Fahrverbote drohen die deutsche Diesel-Technologie abzuwürgen: Im Heimatmarkt des Dieselmotors entscheiden sich zuletzt immer weniger Autokäufer für einen Selbstzünder. Der Trend treibt den CO2-Ausstoß in die Höhe.
Der Absatz von Diesel-Pkw in Deutschland befindet sich weiter auf Talfahrt. Im März brach die Zahl der Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 25,4 Prozent ein, wie das Kraftfahrtbundesamt (KBA) bei der Vorstellung der monatlichen Zulassungszahlen mitteilte. Insgesamt lag die Diesel-Quote damit nur noch bei 31,4 Prozent aller Neuzulassungen im deutschen Pkw-Markt. Im März 2017 lag der Diesel-Anteil bei den Neuwagen noch bei mehr als 40 Prozent.
Der Diesel steht seit dem Skandal um die Manipulation von Abgaswerten und wegen der starken Luftverschmutzung in deutschen Innenstädten in der Kritik. In mehreren Kommunen drohen Fahrverbote für ältere Diesel. Der Anteil von Dieselmotoren an neuen Autos schrumpft seit Längerem.
"Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom Februar hat die Sorgen vieler Neuwagenkäufer und damit den Abwärtstrend beim Diesel-Absatz noch verstärkt", erklärte Fahrzeugmarkt-Experte Peter Fuß von der Unternehmensberatung EY. Zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung gebe es ein starkes Fragezeichen hinter der Zukunftsfähigkeit dieser Technologie. Ende Februar hatte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entschieden, dass Fahrverbote für Dieselautos prinzipiell zulässig sind.
Weniger als 4000 neue E-Pkw
Der Absatz von Benzinern stieg laut KBA im März hingegen im Jahresvergleich um 9,3 Prozent auf 64 Prozent aller Neuzulassungen. Der Absatz von Elektrofahrzeugen stieg ebenfalls stark, bleibt allerdings auf niedrigem Niveau: Im zurückliegenden Monat kamen demnach deutschlandweit nur 3792 rein elektrisch angetriebene Pkw auf die Straße - was im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem Plus von 73,1 Prozent entspricht. Fahrzeuge mit Hybridantrieb legten im Vergleich dazu nur um 45,4 Prozent zu - kamen allerdings in absoluten Zahlen auf 10.874 neu zugelassene Wagen.
Damit bewegen sich die alternativen Antriebsarten im deutschen Fahrzeugmarkt noch immer in der Nische der Exoten: Insgesamt wurden im März rund 347.000 Pkw zugelassen, was einem Minus von 3,4 Prozent gegenüber März 2017 entspricht. Der Rückgang geht laut Fuß auf zwei fehlende Verkaufstage und den frühen Ostertermin zurück, ansonsten sei der Monat aber sehr positiv für die Autohersteller verlaufen.
Mehr SUVs, mehr Benziner
Die größten Zuwächse unter den Fahrzeugklassen verzeichneten große Autos wie SUVs und Oberklassewagen. Dementsprechend und wegen des Rückgangs von verbrauchsärmeren Dieseln stieg der durchschnittliche Kohlendioxidausstoß der Flotte um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 128,7 Gramm pro Kilometer. Fuß warnte, dass den Autoherstellern hohe Strafzahlungen drohen, wenn sie es bis 2021 nicht schaffen, den Flottenwert auf weniger als 95 Gramm zu bringen.
Mit Blick auf die Entwicklungen seit Jahresbeginn sprach der Branchenverband VDA vom "zulassungsstärksten ersten Quartal seit dem Jahr 2000". Insgesamt wurden in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres rund 878.600 Neuwagen zugelassen. Das waren etwa vier Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilte. Der Dieselanteil sank im ersten Quartal demnach auf 32,3 Prozent - nach etwa 42,7 Prozent ein Jahr zuvor.