Den Anfang machen JP Morgan und Wells Fargo Die Hoffnungen ruhen auf den US-Banken
14.01.2014, 12:25 Uhr
(Foto: REUTERS)
Diese Woche steht ganz im Zeichen der großen US-Banken. Sie berichten über ihr abgelaufenes Quartal. Steigende Zinsen belasten die Ergebnisse, dennoch wird insgesamt ein sattes Gewinnwachstum für die Branche erwartet.
Auf die Banken soll wieder Verlass sein, zumindest erwarten das die Analysten der großen US-Institute. In den vergangenen Quartalen hat der Finanzsektor den Großteil des Gewinnwachstums im S&P 500 beigesteuert, auch in diesem Quartal soll es nicht anders sein. Rund 20 Prozent wird von Goldman Sachs & Co. erwartet. Ein anderer Vergleich macht die große Bedeutung des gesamten Finanzsektors deutlich: Das Gewinnwachstum aller Aktien im S&P 500 wird rund sechs Prozent taxiert, ohne die Finanzbranche wäre es nur rund die Hälfte.
Die großen fünf
Nach JP Morgan und Wells Fargo folgen am Mittwoch dann Bank of America und einen Tag später Citigroup und Goldman Sachs, die das Quintett der großen US-Banken abrunden. Im Fokus heute dürfte JP Morgan stehen, auch wenn Wells Fargo mit einem Börsenwert von 241,9 Milliarden Dollar die Nummer eins ist. Das Institut ist in den vergangenen Quartalen wiederholt durch Negativschlagzeilen aufgefallen. So hat JP Morgan Mitte November angekündigt, wegen dubioser Geschäfte mit Immobilienkrediten eine Rekordstrafe von 13 Milliarden Dollar zu zahlen. Das war jedoch noch nicht alles. Für das Gesamtjahr ist mit Strafen in Höhe von 20 Milliarden USD zu rechnen.
Analysten prognostizieren, dass der Gewinn je Aktie von JP Morgan im vierten Quartal um sechs Prozent auf 1,30 Dollar gesunken ist. Mit einem Gewinn von 4,9 Milliarden Dollar rangiert JP Morgan damit hinter den Erwartungen von Wells Fargo mit 5,2 Milliarden Dollar. Der Konzern, der vor allem im Privatkunden- und Hypothekengeschäft stark engagiert ist, soll den Gewinn je Aktie um sechs Prozent auf 0,98 Dollar steigern. JP Morgan dürfte im vierten Quartal weiter unter den gestiegenen Zinsen gelitten haben. Im dritten Quartal hatte das Institut im Anleihenhandel einen Umsatzrückgang von acht Prozent verbucht. Und weil dieses Geschäft fast dreimal so groß ist wie der Aktienhandel, kann das positive Wachstum dort die Rückgänge aus dem Anleihenhandel nicht ausgleichen.
Krisenbewältigung noch nicht abgeschlossen
Neben JP Morgan werden vor allem die Citigroup und Goldman Sachs im Fokus der Investoren stehen. Für die Citigroup prognostizieren Analysten einen kräftigen Gewinnanstieg gegenüber dem Vorjahr auf einen Dollar je Aktie. Mit einem Profit von drei Milliarden Dollar liegt die Citigroup damit leicht vor der Bank of America (2,9 Milliarden Dollar) und deutlich vor Goldman Sachs (1,9 Milliarden Dollar). Allerdings soll der Gewinn der Citigroup lediglich auf dem Niveau des dritten Quartals liegen. Damals hatte das Institut einen deutlichen Rückgang im Anleihenhandel verbucht. Zudem war das Hypothekengeschäft stark unter Druck. Finanzchef John Gerspach hat deshalb bereits auf einer Analystenkonferenz im Dezember gesagt, dass im vierten Quartal die Umsätze im Kapitalmarktgeschäft und im Investmentbanking etwas unter dem Vorjahresniveau liegen würden. Vorstandschef Michael Corbat konzentriert sich daher weiter darauf, die Kosten zu senken und Vermögenswerte aus Citi Holdings, der hauseigenen Bad Bank, zu verkaufen.
Mit einer Erholung des Geschäfts gegenüber dem dritten Quartal rechnen Analysten bei Goldman Sachs. Damals hatte das Geldhaus im Anleihenhandel wesentlich schlechter abgeschnitten als erwartet. Hinzu kommt, dass auch das Aktiengeschäft schwächelte. Im vierten Quartal soll nun der Gewinn je Aktie auf 4,16 Dollar deutlich steigen. Gegenüber dem Vorjahr stünde allerdings ein Minus von 25 Prozent zu Buche.
Viel eingepreist – Aktien auf Top-Niveau
Wenngleich das Umfeld für die Banken im vierten Quartal schwierig war, haussieren die Aktien von JP Morgan und von Wells Fargo. Die Anteilsscheine von Bank of America, der Citigroup und von Goldman Sachs notieren auf den höchsten Niveaus seit etlichen Jahren. Investoren haben schon einen guten Teil der Erholung an den Finanzmärkten eingepreist, inklusive der positiven Entwicklung am Immobilienmarkt. Die jüngsten Quartalsergebnisse der US-Banken müssen daher diese Erwartungen erfüllen, sonst kann diese Bastion des US-Aktienmarkts auch schnell einstürzen.
Quelle: ntv.de