China und Japan im Clinch Dreht China den Exporthahn zu?
23.09.2010, 09:52 UhrDer Territorialstreit zwischen den beiden asiatischen Staaten China und Japan droht zu eskalieren. Gerüchten zufolge soll China keine Seltenen Erden mehr nach Japan liefern. China weist die Meldungen zurück.

In dem Territorialstreit zwischen China und Japan geht es um die Ausbeutung von Rohstoffvorkommen.
(Foto: REUTERS)
Vor dem Hintergrund der diplomatischen Krise um die Festnahme eines chinesischen Kapitäns hat China einem Zeitungsbericht zufolge den Export von Seltenen Erden nach Japan eingestellt. Wie die "New York Times" unter Berufung auf Industriekreise weiter berichtete, werden die Mineralien als Komponenten in Hybridfahrzeugen, Waffensystemen und Windturbinen verwendet. Anfang September hatte ein japanisches Marineschiff ein chinesisches Fischerboot nahe einer unbewohnten Inselkette aufgebracht, die beide Staaten und Taiwan für sich beanspruchen.
Ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums wies den Bericht der Zeitung zurück. "Wir haben niemals irgendwelche Hindernisse für den Export von Seltenen Erden nach Japan errichtet", sagte der Pressesprecher Chen Rongkai. "Es muss sich um Gerüchte handeln", meinte ein weiterer Regierungsbeamter in der Stadt Baotou, die in der Inneren Mongolei eines der Zentren des Bergbaus bildet. Die Zollbehörden hätten nicht das Recht, Exporte zu stoppen, solange die Unternehmen über gültige Exportlizenzen verfügten.
Chinas Vormachtsstellung
Der Abbau von Vorkommen von Seltenen Erden ist sehr kostenintensiv. China besitzt eine dominierende Stellung bei Seltenen Erden mit einem Weltmarktanteil von rund 93 Prozent und hat in den vergangenen Jahren die Exportmenge stetig gedrosselt. China möchte mit dieser Politik erreichen, dass die Produktion von Schlüsseltechnologien im eigenen Land durchgeführt wird. Experten befürchten jedoch seit längerem, dass China diese Vormachtstellung auch in politischen Konfliktfällen als Druckmittel einsetzen könnte.
In dem Territorialstreit um die von China und von Japan beanspruchten Inseln, die auf Japanisch Senkaku und auf Chinesisch Diaoyu heißen, geht es auch um die Ausbeutung von Rohstoffvorkommen und die Ausdehnung der jeweiligen Wirtschaftszonen in dem Seegebiet.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa