US-Futures zittern hoch EU-Schirm zeigt Wirkung
10.05.2010, 06:46 UhrDer gigantische Rettungsschirm der Europäischen Union für Mitgliedsländer der Euro-Zone zeigt an den Aktienmärkten erste Wirkungen: Im US-Handel deutet sich für den Start in die neue Woche immerhin ein leichtes Plus ab.
Schon allein die Hoffnung auf ein massives EU-Hilfsprogramm für verschuldete Euro-Länder hat den US-Aktien-Futures am Sonntagabend ins Plus verholfen. Der S&P 500 Futures kletterte 18,7 Basispunkte auf rund 1126 Zähler. Der Dow Jones Futures für die Standardwerte gewann 149 Punkte auf 10.484 Stellen. Der Nasdaq 100 Futures tendierte rund 31 Punkte fester bei 1879 Zählern. Nach Bekanntgabe erster Details in der Nacht auf Montag bauten die Futures ihre Zugewinne weiter aus: Der S&P Future stieg bis zum Morgen gut 30 Zähler oder 2,8 Prozent auf 1137 Punkte. Der Nasdaq 100 Future rückte 50 Zähler oder 2,7 Prozent vor auf 1898 Punkte.
Auf einer Krisensitzung in Brüssel hatten die EU-Finanzminister in der Nacht um das Volumen eines Kreditprogramms zur Unterstützung hoch verschuldeter Euro-Länder gerungen. Das Ziel war es, eine Eingung noch vor dem Handelsstart in Asien zu erzielen. Gut zwei Stunden nach Mitternacht war es dann soweit: Die EU gab einen Schutzschirm von historisch nie dagewesenen Ausmaßen bekannt. Das finanzielle Auffangnetz für hochverschuldete Euro-Länder soll die Währungsunion vor dem Zerfall bewahren.
Nach stundenlangen Krisengesprächen hatten sich die Finanzminister der 27 EU-Länder in der Nacht zum Montag in Brüssel auf einen Kreditrahmen von insgesamt 500 Mrd. Euro geeinigt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) soll mindestens noch 250 Mrd. Euro dazulegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) flankiert die Vorkehrung gegen Schuldenkrisen durch den Aufkauf von Staatsanleihen und Geldmarktoperationen.
Die beispiellose Krisenabwehr soll nach dem gerade erst abgewendeten Kollaps Griechenlands Spekulationen auf eine Zahlungsunfähigkeit weiterer verschuldeter Euro-Staaten - darunter des Schwergewichts Spanien - stoppen.
Die Aussicht auf eine Entspannung der Schuldenkrise ließ auch den Ölpreis anziehen. Der Preis für ein Barrel US-Öl zur Auslieferung im Juni stieg an der New York Mercantile Exchange zeitweise um mehr als einen Dollar auf über 76 Dollar. Am Freitag war der Ölpreis wegen der Schuldenkrise in Europa noch um zwei Dollar gefallen.
Quelle: ntv.de, mmo/rts