Wirtschaft

Autobranche wehrt sich EU will Freihandel mit Japan

Deutschlands Autobranche befürchtet bei einem Freihandelsabkommen mit Japan einen stärkeren Konkorrenzdruck von den Herstellern aus dem Land der aufgehenden Sonne.

Deutschlands Autobranche befürchtet bei einem Freihandelsabkommen mit Japan einen stärkeren Konkorrenzdruck von den Herstellern aus dem Land der aufgehenden Sonne.

(Foto: REUTERS)

Volkswagen will der weltgrößte Autobauer werden. Hauptkonkurrent in diesem Rennen um die automobile Weltspitze ist der japanische Toyota-Konzern. Ein mögliches Freihandelsabkommen zwischen der EU und Japan könnte zwar Hunderttausende Jobs bringen und auch das Wirtschaftswachstum ankurbeln, aber vor allem die Autohersteller rechnen mit mehr Konkurrenz und Nachteilen.

Rund eine halbe Million neue Arbeitsplätze und knapp ein Prozentpunkt mehr Wirtschaftswachstum erhoffen sich die Europäer von einem neuem Freihandels-Pakt mit Japan. Die 27 EU-Staaten gaben der EU-Kommission grünes Licht, von Anfang nächsten Jahres an ein entsprechendes Abkommen zu verhandeln. Protest gibt es von der europäischen Autobranche.

"Es ist ein sehr mutiger und wichtiger Schritt, diese Verhandlungen zu eröffnen", sagte EU-Handelskommissar Karel De Gucht. Die Kommission vertritt die EU in Handelsfragen. Vor 2018 dürfte ein mögliches Freihandelsabkommen allerdings kaum in Kraft treten. Rund fünf Jahre seien für die Verhandlungen und Ratifizierung ein ambitioniertes Ziel, sagte die Staatssekretärin im deutschen Wirtschaftsministerium, Anne Ruth Herkes.

Autokonzerne treten auf die Bremse

Autobauer in Deutschland, Frankreich, Italien und Osteuropa erwarten eine Schwemme japanischer Fahrzeuge, wenn die EU-Zölle von 10 Prozent für Autoimporte schrittweise abgebaut werden. Die Branche fürchtet außerdem, wegen Marktabschottung in Japan dort nicht richtig Fuß fassen zu können. Die Japaner verlangen laut Experten andere Sicherheitsvorkehrungen, andere Lärmmessungen und andere Abgaswerte als die EU-Länder. Auch öffentliche Aufträge sind demnach nur unter größten Mühen zugänglich.

Brüssel will hart mit Tokio verhandeln, um die Bedenken zu zerstreuen. Mit einer Schutzklausel will sich die Kommission das Recht vorbehalten, Zölle notfalls wieder zu erhöhen und so den Binnenmarkt zu schützen. Notfalls behält sich die EU vor, die Gespräche mit Tokio nach einem Jahr wieder abzubrechen.

Laut Kommission könnten verstärkte Ausfuhren nach Japan rund 420 000 neue Arbeitsplätze in der EU bringen. Die EU setzt auf bilaterale Handelsabkommen, weil die laufende Doha-Freihandelsrunde innerhalb der Welthandelsorganisation WTO seit über 10 Jahren blockiert ist.

Quelle: ntv.de, rts

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