Wirtschaft

Der Krise zum Trotz Ein Aufschwung naht

Die meisten Volkswirte gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft zu Jahresbeginn wieder wächst.

Die meisten Volkswirte gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft zu Jahresbeginn wieder wächst.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im vierten Quartal bricht die deutsche Wirtschaftsleistung ein, zugleich erhält das Lager der Konjunktur-Optimisten immer mehr Zulauf. Das ist kein Widerspruch, denn zahlreiche Indikatoren signalisieren eine Wende zum Besseren.

Sinkende Exporte, abnehmende Importe, rückläufige Investitionen: Der Blick in den Rückspiegel ist wirklich sehr unerfreulich. Das Bruttoinlandsprodukt ist am Jahresende um 0,6 Prozent geschrumpft – und damit so stark wie seit dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise nicht mehr.

Der Blick nach vorne lässt allerdings hoffen – und das trotz der vielen Krisensymptome: Mit Italien und Spanien stecken die dritt- und die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone in der Rezession, Frankreich ist nur knapp daran vorbeigeschrammt. In Spanien schlittert ein Immobilienentwickler in die Insolvenz, während der europäische Automarkt einen Rekord nach dem anderen bricht – im negativen Sinn.

Inmitten der europäischen Schuldenkrise mehren sich aber die Anzeichen, dass die deutsche Wirtschaft vor einem moderaten Aufschwung steht. Zu den vielen hoffnungsvollen Zeichen gesellt sich der jüngste Ifo-Index, demzufolge sich die Stimmung in den Chefetagen im Februar weiter aufgehellt hat und nun so gut ist wie seit zehn Monaten nicht mehr. "Die deutsche Wirtschaft nimmt Fahrt auf", bringt es Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn auf den Punkt.

Auch die Bundesbank stellt in ihrem aktuellen Monatsbericht einen "markanten Stimmungsumschwung" fest. "Die Konjunkturerwartungen haben sich in den vergangenen drei Monaten recht zügig und in einem bemerkenswerten Ausmaß erholt." Für das erste Quartal erwartet die Bundesbank wieder Wachstum.

Krise bleibt präsent

Die Zuversicht deutscher Finanzexperten und der Manager, die für ihre Unternehmen im Einkauf tätig sind, wächst ebenfalls. Auch Investoren werden optimistischer: Der Dax hat im Februar ordentlich zugelegt. Das Bundesfinanzministerium weist derweil auf positive Signale aus Industrie und vom privaten Konsum hin. Die Regierung rechnet für das Gesamtjahr damit, dass die Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent wachsen wird – nach 0,7 Prozent im Vorjahr.

Der deutschen Wirtschaft gelingt es offenbar, sich von der Krise etwas abzukoppeln. So steigerte die Industrie im Januar ihre Produktion, während sie gleichzeitig mehr Aufträge an Land zog. Und trotz des BIP-Rückgangs im vierten Quartal ging die Zahl der Arbeitslosen saisonbereinigt zurück. Volkswirte und Analysten sind vor diesem Hintergrund davon überzeugt, dass sich der Stimmungsaufschwung hierzulande in Kürze in belastbaren Daten widerspiegelt.

"Es gibt jede Menge Indizien dafür, dass ein beeindruckender Konjunkturumschwung in der Pipeline steckt", sagt Unicredit-Ökonom Andreas Rees. Das liegt vor allem daran, dass Deutschland als Exportnation vom Wachstum in anderen Teilen der Welt profitiert. Deshalb spricht vieles für einen Aufschwung, da sich die Aussichten in den wichtigen Schwellenländern – allen voran China – aufgehellt haben.

Doch trotz aller Signale aus Übersee: Wie in den vergangenen Monaten ist eine entscheidende Frage, wie stark sich die Probleme anderer Euro-Staaten auf die deutsche Konjunktur auswirken. Und da diese Probleme gewaltig sind, kann sich der Blick nach vorn jederzeit wieder eintrüben.

Quelle: ntv.de, mit dpa/rts

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