Wirtschaft

Trotz Rekordgewinnen Evonik lässt Börse zappeln

Klaus Engel, Vorstandschef von Evonik hat allen Anlass in der Essener Firmenzentrale zu posen.

Klaus Engel, Vorstandschef von Evonik hat allen Anlass in der Essener Firmenzentrale zu posen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Interessierte Marktteilnehmer müssen sich vorerst weiter in Geduld üben: Trotz Rekordgewinnen gibt es keine Anzeichen, dass der lang ersehnte Börsengang von Evonik schnell über die Bühne gehen würde. Finanzinvestor CVC hatte IPO-Fantasien zuletzt befeuert.

Der Chemiekonzern Evonik hat für das abgelaufene Geschäftsjahr erwartungsgemäß Rekordzahlen vorgelegt. Nach dem satten Ergebnisplus wird der Konzern aber wohl 2012 eine Wachstumspause einlegen. Ob der Weg des Essener Konzerns so noch in diesem Jahr an die Börse führt, müssen demnächst die Eigner entscheiden.

"Evonik ist auf Kurs und blickt mit großer Zuversicht in die Zukunft", bilanzierte Konzernchef Klaus Engel in Essen. 2011 kletterte der Umsatz um neun Prozent auf 14,5 Mrd. Euro. Der Konzerngewinn stieg um 38 Prozent auf über eine Milliarde Euro.

Rekordergebnis mit Ankündigung

Die Rekordzahlen waren erwartet worden. Engel hatte bereits im Vorfeld angekündigt, den Umsatz 2011 "deutlich" in die Höhe zu schrauben, bei den operativen Ergebnissen Ebitda und Ebit hatte er eine "spürbare Verbesserung" gegenüber dem Vorjahr in Aussicht gestellt. 2010 hatte Evonik bei einem Umsatz von 13,3 Mrd. Euro ein Ebit von 1,6 Mrd. Euro erzielt.               

So bestechend die Zahlen dann auch sind, wirklich interessant ist für Beobachter eigentlich nur noch die Frage, wann sie Evonik nach mehrfachen Ankündigungen nun endlich aufs Parkett traut. In den kommenden Wochen könnten die Evonik-Eigner - die RAG-Stiftung und der Finanzinvestor CVC – darüber entscheiden.

Der Schritt an die  Börse erscheint verlockend. Ein Börsengang mit etwa einem Drittel der Anteile könnte Evonik runde fünf Mrd. Euro einbringen. Am 23. März berät das Kuratorium der RAG-Stiftung. Ein Börsengang hängt von der Zustimmung dieses Gremiums ab.

Der Finanzinvestor CVC, der knapp über 25 Prozent hält, hatte zuletzt die Hoffnung geäußert, dass ein Börsengang noch im ersten Halbjahr möglich werden könnte.    

Konzernchef Engel erwartet im laufenden Jahr nur noch ein ein stabiles Wachstum. - auch wegen der konjunkturellen Unsicherheiten. Umsatz und operative Ergebnisse sollten in etwa auf dem Niveau von 2011 liegen. 2013 will der Konzern dann aber wieder zulegen, heißt es im Geschäftsbericht. 

Börsengang im Sommer?

Ein Börsengang wird seit April 2011 vorbereitet - mit dem Ziel, das Unternehmen innerhalb der folgenden 15 Monate an den Kapitalmarkt zu bringen. Dabei hat das Kuratorium, dass die Führung der Geschäfte der Stiftung überwacht, schon mehrfach deutlich gemacht, sich bei dem Zeitpunkt nicht unter Druck setzen zu lassen.

Bereits zweimal ist ein Börsengang von Evonik geplatzt. Das erste Mal 2008, während der ersten Finanzkrise. Statt des IPO verkaufte die RAG-Stifung eine 25-Prozent-Beteiligung für rund 2,4 Milliarden Euro an CVC. Das zweite Mal wurde der Börsengang im vergangenen Jahr verschoben - die Schuldenkrise der europäischen Länder und die daraus folgenden Turbulenzen an den Finanzmärkten waren Schuld.

Ein IPO von Evonik könnte zum größten Börsengang seit mehr als zehn Jahren werden. Mit mehr als zehn Milliarden Euro hatten Marktbeobachter den Spezialchemiekonzern vergangenes Jahr bewertet. Evonik wäre damit ein Kandidat für den Dax.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ

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