Merrill-Übernahme nicht ganz sauber? Ex-BoA-Chef wehrt sich
21.08.2010, 10:15 UhrKenneth Lewis steht im Verdacht der Täuschung von Aktionären. Laut Anklage soll der Manager die riesigen Verluste von Merrill Lynch vor der entscheidenden Aktionärsabstimmung bewusst verheimlicht haben.
Im Betrugsprozess im Zusammenhang mit der Übernahme der US-Investmentbank Merrill Lynch hat der ehemalige Chef der Bank of America, Kenneth Lewis, alle Anschuldigungen zurückgewiesen. Der Vorwurf der Anklage, er habe die Aktionäre bei der Übernahme vor zwei Jahren über die schlechte Finanzlage bei Merrill Lynch und die von seiner Bank angestrebte Staatshilfe getäuscht, sei haltlos, teilte Lewis in einem Schreiben an das zuständige New Yorker Gericht mit.
Einige versuchten für jeden Aspekt der Finanzkrise einen Schuldigen zu finden, auch wenn es kein Fehlverhalten gegeben habe. "Dieser Fall ist das Produkt dieser Dynamik und hält keiner rechtlichen und sachlichen Prüfung stand", schrieb Lewis.
Lewis und der mitangeklagte Ex-Finanzchef Joseph Price forderten, die Klage abzuweisen. Auch die Bank erklärte, der New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo habe keine Beweise für Fehlverhalten vorgebracht. Cuomos Büro wollte sich nicht dazu äußern.
Cuomo wirft Lewis und Price vor, die riesigen Verluste bei der Investmentbank vor der entscheidenden Aktionärsabstimmung bewusst verheimlicht zu haben. Zudem hätten die Angeklagten der Regierung wegen der als "überraschend" bezeichneten Verluste mit der Absage der Übernahme gedroht, falls sie nicht Staatshilfen in Milliardenhöhe bereitstelle. Die größte US-Bank hatte 20 Milliarden Dollar an Staatshilfen erhalten, die sie inzwischen zurückgezahlt hat.
Quelle: ntv.de, rts