Wegen Aufklärung entlassen Ex-Olympus-Chef will Job zurück
01.12.2011, 11:33 UhrDer ehemalige Olympus-Chef fordert die heutige Führung heraus. Der entlassene Manager setzt dabei auf die Hilfe von Aktionären.
Der frühere Chef des in einen verwickelten Kameraherstellers Olympus, Michael Woodford, will an die Konzernspitze zurückkehren. Er stelle Kandidaten für ein neues Team zusammen, sagte der Brite in New York. Er war für ein Treffen mit der US-Bundespolizei in die Stadt gereist – das FBI ermittelt ebenfalls wegen des Bilanzskandals.
Woodford, der seit 1980 beim japanischen Kamerahersteller tätig war, war von Olympus im Oktober mit der Begründung vor die Tür gesetzt worden, er verstehe weder den Management-Stil des Unternehmens noch die japanische Kultur. Der Brite hatte zuvor den Skandal ans Licht gebracht, indem er die britische Börsenaufsicht kontaktiert und um die Prüfung von dreistelligen Millionenzahlungen gebeten hatte, die bei der Übernahme des britischen Medizinausrüsters Gyrus im Jahr 2008 geflossen waren.
Chancen sind unklar
Olympus hatte daraufhin eingeräumt, in den vergangenen Jahren Verluste aus Wertpapiergeschäften als Kosten für Beratungen und Firmenzukäufe falsch ausgewiesen zu haben. Das ganze Ausmaß des Bilanzbetrugs ist immer noch unklar.
Woodford führt nach eigenen Angaben Gespräche mit Anteilseignern. "Ich möchte für Olympus ein Direktorium, das zuverlässig ist und respektiert wird und das Unternehmen weiterführen will", sagte er.
Seine Chancen sind unklar. Die Olympus-Anteile sind breit gestreut. Der größte Aktionär, der japanische Versicherungsriese Nippon Life, hielt rund acht Prozent, reduzierte den Anteil im Zuge des Skandals aber auf etwas über fünf Prozent. Während vor allem ausländische Aktionäre bereits eine Rückkehr von Woodford ins Gespräch gebracht hatten, könnten japanische Anteilseigner zum heutigen Chef Shuichi Takayama stehen.
Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts