Schmiergeldaffäre bei KMW Ex-Rüstungsmanager angeklagt
20.07.2015, 11:14 Uhr
KMW stellt unter anderem den Kampfpanzer "Leopard 2 A6" her.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Rüstungskonzern KMW verkauft Panzer an Griechenland. Ein ehemaliger Manager soll dabei Schmiergelder gezahlt haben. Weil das schon verjährt wäre, klagt ihn Staatsanwaltschaft wegen Steuerbetrugs an. Auch KMW könnte belangt werden.
Die Staatsanwaltschaft München hat Anklage gegen einen ehemaligen Manager des Panzerherstellers Krauss-Maffei Wegmann erhoben. Es bestehe der Verdacht der Steuerhinterziehung bei einem Rüstungsgeschäft mit Griechenland, erklärte Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch und bestätigte damit einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung".
Im Fall des ehemaligen Managers gehe es um mutmaßliche Schmiergeldzahlungen beim Verkauf von Panzerhaubitzen nach Griechenland, berichtete die Zeitung. Angeklagt sei er aber nicht wegen Bestechung griechischer Amtsträger, weil diese verjährt wäre, sondern wegen Steuerhinterziehung. Der Prozess dürfte im Herbst beginnen, hieß es.
Der Mann wurde bereits vor Monaten in Untersuchungshaft genommen. Zur Höhe der möglicherweise hinterzogenen Steuern äußerte sich die Staatsanwaltschaft mit Verweis auf das Steuergeheimnis nicht.
Ermittlungen gegen weitere Firmen
Schmiergeld soll auch beim Verkauf von Leopard-2-Panzern an Griechenland im vergangenen Jahrzehnt für 1,7 Milliarden Euro geflossen sein. Auch gegen eine Tochterfirma von ThyssenKrupp und Airbus werde wegen Bestechung in Griechenland ermittelt, berichtete die "Süddeutsche" weiter. Der Rüstungskonzern Rheinmetall hatte Ende 2014 die Bestechung bei Geschäften in Griechenland eingeräumt und ein Bußgeld von 37 Millionen Euro gezahlt.
Das Unternehmen KMW könnte laut dem Bericht ebenfalls mit einem Bußgeld belangt werden. Die Staatsanwaltschaft München habe beantragt, dass auch der Firma der Prozess gemacht werden solle. KMW habe vor zehn Jahren Schmiergeldzahlungen für die Panzerhaubitzen beim deutschen Fiskus zu Unrecht als Betriebsausgaben geltend gemacht. KMW bestreitet, bei den Geschäften mit der Panzerhaubitze und mit dem Leopard-2 Schmiergeld gezahlt zu haben.
Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP