Prognose kassiert Exporteure: "Abwärtsbewegung statt Delle"
17.10.2018, 12:09 Uhr
Die deutschen Ausfuhren wachsen künftig wohl deutlich langsamer.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die deutschen Unternehmen werden auch in diesem Jahr wieder mehr Waren ins Ausland verkaufen. Doch der Zuwachs wird deutlich geringer ausfallen als angenommen. Und dieser Trend wird sich fortsetzen - und ist längst nicht mehr nur kosmetisch.
Den erfolgsverwöhnten deutschen Exporteuren droht angesichts des von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Handelsstreits und des Brexit kräftig Gegenwind. Der Außenhandelsverband BGA senkte seine Prognose für den Zuwachs der Ausfuhren in diesem Jahr von 5 auf 3,5 Prozent. Und mehr noch: BGA-Präsident Holger Bingmann rechnet im kommenden Jahr mit einer Fortsetzung des Abwärtstrends. "Das ist für mich keine Delle, das ist der Beginn einer Abwärtsbewegung."
Trump stört sich vor allem am riesigen Defizit seines Landes im Handel mit China und der EU - und hat deswegen zahlreiche Sonderzölle in Kraft treten lassen. Allerdings kündigte die US-Regierung gerade an, Handelsgespräche mit der Europäischen Union, Großbritannien und Japan aufnehmen zu wollen. Entsprechende Absichtserklärungen legte der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer dem Kongress vor. Die Gespräche sollten "mit zeitnahen und substanziellen Ergebnissen für die amerikanischen Arbeiter, Bauern und Unternehmen abgeschlossen werden".
Mit seiner Prognose für 2018 liegt der BGA noch etwas über den Erwartungen der Bundesregierung, die einen Zuwachs der deutschen Ausfuhren von 2,8 Prozent erwartet. Risiken sieht der Verband neben dem Handelsstreit vor allem im britischen EU-Austritt. Es gebe die reale Gefahr, dass es zu einem Brexit ohne Vertrag zwischen EU und Großbritannien kommen könne, sagte Bingmann. Das würde deutschen Firmen Kosten in Milliardenhöhe einbrocken.
Der BGA verwies zudem auf eine Vielzahl weiterer Krisenherde, die die deutschen Exporte bereits drücken oder in Zukunft potenziell reduzieren können. Dazu gehörten die Währungs-, Ölpreis- und Zinsentwicklung. Als gefährlich beurteilte der BGA auch den Streit über die höhere Neuverschuldung Italiens.
Quelle: ntv.de, jwu/rts