Jetzt nehmen Hedgefonds-Manager die Privatanleger ins Visier. Hochriskante Anlage-Strategien sollen künftig nicht mehr nur institutionellen Profi-Investoren angedient werden. Der umstrittene US-Hedgefondsmanager John Paulson soll bereits mit der Deutschen Bank über eine Kooperation reden.

Der umstrittene US-Hedgefondsmanager John Paulson will jetzt auch europäische Privatanleger ködern. Der Milliardär plane, gemeinsam mit der Deutschen Bank einen Publikumsfonds aufzulegen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Hedgefonds-Anbieter sprechen wegen ihrer hochriskanten Anlage-Strategien üblicherweise nur institutionelle Profi-Investoren an. Paulson habe bislang noch keine Zulassung für das Produkt, mit dem der Manager klassischen Publikumfonds-Anbieter Konkurrenz machen wolle, sagte ein Insider. Nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" planen weitere Hedgefonds-Manager ähnliches.

Paulson betreibt einen der größten Hedgefonds weltweit und hat mit riskanten Wetten auf einen Verfall der Häuserpreise Milliarden verdient. Er spielte im Rechtsstreit der US-Investmentbank Goldman Sachs mit der Börsenaufsicht SEC eine Schlüsselrolle. Das Geldhaus soll komplexe Wertpapiere-Portfolios vertrieben haben, an deren Zusammenstellung Paulson mitgewirkt hatte. Beim Verkauf habe Goldman dann nicht erwähnt, dass der Hedgefondsmanager gegen die Kurse der Papiere gewettet hatte, so der Vorwurf. Goldman hat mittlerweile Fehler bei der Vermarktung eingeräumt und sich mit der Aufsicht auf einen Vergleich geeinigt - die Bank zahlt im Zuge dessen 550 Mio. Dollar. Die Deutsche Bank kommentierte die Fondspläne nicht. Paulson war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.