Frank Thelen ist bekannt als Investor aus der "Höhle der Löwen". Um Startups geht es bei seinem jüngsten Projekt aber nicht. Der Digitalexperte will mit seinem eigenen Aktienfonds mehrere Hundert Millionen Euro einsammeln und in Unternehmen stecken, die exponentiell wachsen könnten.
Das neue Projekt von Frank Thelen ist kein Startup. Der Investor legt zusammen mit einem Team einen eigenen Aktienfonds auf. "10xDNA - Disruptive Innovation" lautet der etwas sperrige Name des Fonds, über den Thelen und sein Team Aktien von Unternehmen einkaufen wollen, die im Technologie-Bereich mit neuen Ideen ein exponentielles Wachstum hinlegen könnten.
Die Kaufentscheidung soll dabei nicht unbedingt von betriebswirtschaftliche Kennzahlen wie dem Cashflow oder dem Return on Investment abhängen. Thelen will andere Kriterien nach vorne stellen. Im ntv-Podcast "So techt Deutschland" betont er, wie wichtig das Team eines Unternehmens für den Erfolg sei. "Welche von den exponentiellen Technologien verwenden sie, wie groß ist das Problem, das sie lösen, und wie weit weg sind sie von der nächsten klassischen Lösung", zählt Thelen mögliche Fragestellungen für die Bewertung von Fonds-Kandidaten auf. Die ersten, die den Test bestanden haben, sind das Biotech-Unternehmen Fate und das Software-Unternehmen Palantir.
In "So techt Deutschland" haken die ntv-Moderatoren Frauke Holzmeier und Andreas Laukat bei Gründern, Investoren, Politikern und Unternehmern nach, wie es um den Technologie-Standort Deutschland bestellt ist. Alle Folgen finden Sie in der ntv App, bei RTL+ Musik, Apple Podcasts, Spotify und im RSS-Feed. Auch bei Amazon Music und Google Podcast werden Sie fündig.
Doch warum auf einmal ein Fonds? "Wir befassen uns ohnehin mit den nächsten Technologien und stellen uns die Frage, was passiert da alles", erklärt Thelen die Beweggründe. Privat habe er seine Anlagestrategie schon länger darauf ausgelegt. "Jetzt bieten wir das quasi für alle an, wir öffnen uns", erzählt er. Demnach soll der Fonds in den ersten Wochen auf mehrere Hundert Millionen Euro anwachsen. Der Investor selbst hat die Hälfte seines liquiden Vermögens hineingesteckt. "Unsere Hoffnung ist, dass wir in vier bis acht Jahren das Geld ungefähr verdreifacht haben."
"Hauptjob ist, Beruhigungstabletten zu nehmen"
Bleibt da noch Zeit, sich um seine Startups zu kümmern? Ja, sagt Thelen, denn um den Fonds soll sich jemand anderes kümmern: Jens Giersberg, der zuvor Partner bei McKinsey gewesen ist. "Mein Hauptjob ist, Beruhigungstabletten zu nehmen", erklärt Thelen lachend sein Aufgabengebiet.
Bleibt die Frage, was er mit dem erhofften Gewinnen machen will. "Am Ende des Tages werde ich einen Großteil meines Vermögens einfach spenden. Das ist einfach ein klarer, fester Plan, den ich habe", erzählt Thelen. Er wolle seine Erfahrung und sein Netzwerk nutzen, um bei der Bildung und beim Kampf gegen den Klimawandel zumindest einen kleinen Unterschied machen zu können.
Warum Frank Thelen bei seinem Fonds sich nicht auf europäische Firmen alleine konzentriert, warum ihm Dorothee Bär als Kanzlerkandidatin lieber gewesen wäre und ob er sich selbst vorstellen kann, mal in die Politik zu gehen, erzählt er in der neuen Folge von "So techt Deutschland".
Quelle: ntv.de