Wirtschaft

Bahn-Gewerkschaften stark genug GDL-Chef gegen Mindestlohn

Claus Weselsky und seine GDL fordern fünf Prozent mehr Lohn.

Claus Weselsky und seine GDL fordern fünf Prozent mehr Lohn.

(Foto: picture alliance / dpa)

Vor den Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn hat der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, einem bundeseinheitlichen Mindestlohn eine Absage erteilt. "Wir reden nicht über Mindestlöhne", sagte Weselsky, der auch Mitglied der CDU ist, der "Sächsischen Zeitung".

Es brauche den Mindestlohn nur, wo die Gewerkschaft den Markt nicht selbst regulieren könne. Die Lokführer seien zu 75 Prozent organisiert und müssten nicht mit dem Minimum zufrieden sein. Die GDL fordert einen einheitlichen Flächentarifvertrag für die rund 20.000 Lokführer in Deutschland und fünf Prozent mehr Lohn.

Deutsche Bahn und die GDL sprachen in der vierten Runde unter anderem darüber, wie die Standards des größten deutschen Bahnbetriebs auf die kleineren Konkurrenten übertragen werden können. Mit schnellen Ergebnissen wurde nicht gerechnet.

Privatbahnen für gemeinsamen Tarifvertrag

Unterdessen wollen die großen Konkurrenten der Deutschen Bahn wollen in den ersten koordinierten Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften eigene Vorschläge präsentieren. "Unser Ziel ist, einen gemeinsamen Tarifvertrag abzuschließen, der alle Berufsbilder erfasst", sagte ein Sprecher der Benex-Holding der Hamburger Hochbahn.

Der Vertrag solle für gut 10.000 Beschäftigte der fünf Unternehmen Benex, Abellio, Arriva, Keolis Deutschland und Veolia Verkehr ausgehandelt werden, die sich für die Tarifgespräche zusammengetan haben. Bisher haben sie jeweils eigene Verträge. Am Montag ist die erste Runde mit der GDL geplant. Am Dienstag folgt der Auftakt mit den beiden größeren Gewerkschaften Transnet und GDBA.

"Wir gehen zuversichtlich in die Verhandlungen", sagte der Benex- Sprecher. Sie seien aber auch eine Herausforderung, da es um einen großen Wurf gehe. Die Bahn-Gewerkschaften wollen in dieser Tarifrunde einen Durchbruch für einheitliche Tarifstandards in der gesamten Branche erzwingen. Dies soll einen Konkurrenzkampf über die Löhne vermeiden.

Streit bei Arbeitgebern

Separat laufen dazu Verhandlungen mit der Deutschen Bahn über einen Branchentarifvertrag. Die Einkommen bei den Konkurrenten liegen teils um 20 Prozent unter dem Niveau des bundeseigenen Konzerns.

Über den Umgang mit den Gewerkschaftsforderungen gibt es im Lager der Arbeitgeber Streit. Der Arbeitgeberverband Deutscher Eisenbahnen (AGVDE) lehnt einen Branchentarifvertrag ab, da dieser die starke Position der Deutschen Bahn zementieren würde.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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