Opel-Betriebsrat steckt Feld ab GM-Sanierungsplan abgelehnt
29.12.2009, 16:46 UhrNach Angaben von Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz kommt ein Abbau von knapp 9000 Stellen in Europa "für uns nicht in Frage". Er fordert einen höheren Eigenbeitrag des Mutterkonzerns General Motors zur Sanierung des Opel-Europageschäfts.
Kurz vor Beginn der Verhandlungen über die Zukunft des kriselnden Autobauers Opel hat der Betriebsrat das Sanierungskonzept des Mutterkonzerns General Motors scharf kritisiert. "Ein Abbau von knapp 9000 Stellen in Europa kommt für uns nicht in Frage", sagte Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz der "Frankfurter Rundschau".
Ein Stellenabbau in diesem Umfang sei "betriebswirtschaftlich unsinnig" und überhaupt nicht zwingend, sagte Franz, der auch Chef des Europäischen Arbeitnehmerforums ist. Bis zum Jahr 2013 würden europaweit bei Opel und der britischen Schwester Vauxhall ohnehin etwa 10.500 der derzeit rund 50.000 Stellen durch Altersteilzeit und natürliche Fluktuation frei. Weitere Kosten durch Abfindungen müssten auf jeden Fall vermieden werden. Opel habe bereits wegen der verschleppten Restrukturierung rund 800 Millionen Euro verloren.
Franz forderte erneut einen höheren Eigenbeitrag von GM zur Sanierung des Europageschäfts. Der US-Konzern setzte die Kosten mit insgesamt 3,2 Milliarden Euro an und versucht Unterstützung von verschiedenen EU-Staaten mit Opel-Standorten zu erhalten. Selbst will die Opel-Mutter bislang lediglich 600 Millionen Euro beisteuern. "Das wird den Politikern nicht reichen", sagte Franz.
Er bekräftigte, dass der mit dem abgeblitzten Investor Magna verabredete Sanierungsbeitrag der Belegschaft von 265 Millionen Euro für GM nur bei entsprechenden Gegenleistungen zur Verfügung stehe. "Werksschließungen und Entlassungen werden wir nicht akzeptieren", sagte Franz. Die Verhandlungen über Stellenabbau und mögliche finanzielle Sanierungsbeiträge der Belegschaft beginnen angeblich in der zweiten Januarwoche.
Opel meldet sich zurück
Der angeschlagene Autobauer verkauft wieder deutlich mehr Autos und erobert damit im Krisenjahr 2009 den zweiten Platz in der deutschen Zulassungsstatistik zurück. Dank neuer Modelle und staatlicher Abwrackprämie stieg die Zahl der neu zugelassenen Autos mit dem Blitz binnen Jahresfrist um 31 Prozent auf rund 339.000.
Der Marktanteil sei damit auf 8,9 Prozent gestiegen und Opel belege wieder hinter Volkswagen den zweiten Rang in der Zulassungsstatistik, teilte das Unternehmen am Dienstag in Rüsselsheim mit. 2008 war die Europatochter von General Motors auch von BMW und Mercedes überholt worden. Für den im Dezember eingeführten Kompaktwagen Astra lägen europaweit bereits 60.000 Bestellungen vor.
Quelle: ntv.de, wne/dpa