Konstanter Strom aus der Tiefe Gabriel lobt Erdwärme
02.06.2009, 16:21 UhrBundesumweltminister Sigmar Gabriel hat in Unterhaching bei München ein neuartiges Kraftwerk eröffnet. Damit geht Deutschlands größtes Erdwärmekraftwerk offiziell ans Netz.
Deutschlands bislang größtes Erdwärmekraftwerk hat im bayerischen Unterhaching offiziell den Betrieb aufgenommen. Die Anlage zur Strom- und Wärme-Erzeugung habe für die gesamte Energiebranche in Deutschland "Leuchtturmcharakter", erklärte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel.
In der Geothermie-Technik sei Deutschland herausragend, betonte Gabriel. Die Branche sei ein gutes Beispiel für deutsche Innovationsfähigkeit. "Wer kein Gold im Boden hat, muss sich halt um das Gold in den Köpfen kümmern", sagte der Minister.
Durch das Geothermie-Kraftwerk könne die 22.000-Einwohner-Stadt ihren Kohlendioxid-Ausstoß um fast zwei Drittel verringern, so Gabriel weiter. Die Anlage bereite der wirtschaftlichen Nutzung von Erdwärme in Deutschland den Weg.
Die Anlage zur Strom- und Wärmeerzeugung liefert laut Betreiberfirma derzeit 2,0 Megawatt Strom, ist aber auf 3,36 Megawatt elektrische Leistung ausgelegt. Knapp fünf Jahre nach der ersten Bohrung soll im Sommer diese Leistung erreicht werden. Die Wärmeversorgung war bereits im Herbst 2007 gestartet.
Bei der Anlage in Unterhaching wird das Wasser aus rund 3500 Metern Tiefe hochgepumpt. Die Wassertemperatur liegt dann bei 122 bis 133 Grad.
Erstmals in Deutschland kommt in Unterhaching die besonders effiziente sogenannte Kalina-Technik zum Einsatz. Dabei erwärmt das heiße Wasser ein Ammoniak-Wasser-Gemisch, das bei relativ niedrigen Temperaturen verdampft, so dass eine höhere Energieausbeute möglich ist.
Erdwärme gilt als wichtige Energiequelle der Zukunft. Experten bezeichnen sie als klimafreundlich und verweisen im Vergleich mit anderen erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonneneinstrahlung besonders auf die Unabhängigkeit der Stromausbeute von Wetter und Tageszeit.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa