Aufschläge in der Erdgas-Pipeline? Gerüchte um Gazprom-Preise
11.02.2011, 10:56 Uhr
Am Himmel über Moskau schimmert das Logo über dem Gazprom-Hauptsitz im zarten Blau einer kontrolliert brennenden Erdgas-Flamme.
(Foto: picture alliance / dpa)
Aus dem Blickwinkel der deutschen Verbraucher zeichnen die Informationen aus dem Gazprom-Umfeld ein beunruhigendes Bild: Der Preis für Erdgas aus Russland soll angeblich kräftig steigen. Heizen, baden und kochen könnte damit schon vor dem kommenden Winter für viele Deutsche deutlich teurer werden.
Russisches Erdgas könnte für europäische Kunden möglicherweise schon bald deutlich teurer werden: Der staatliche Energiekonzern Gazprom will den Durchschnittspreis für Europa im laufenden Jahr um 14 Prozent erhöhen, hieß es aus informierten Kreisen. Steigende Ausgaben für Energie hatten die zuletzt auch in in Deutschland bereits deutlich nach oben getrieben. Eine Preiserhöhung bei Erdgas aus Russland dürfte sicher nicht zu einer Entspannung an Inflationsfront beitragen.
Europa deckt ein Viertel seines Bedarfs mit russischem Erdgas. Weitere wichtige Lieferländer sind Algerien und Norwegen. Für Gazprom sind die westlichen Nachbarn die wichtigste Einnahmequelle. Den Angaben zufolge will der Ölkonzern den Preis je 1000 Kubikmeter von derzeit 308 Dollar auf 352 Dollar erhöhen. Gleichzeitig will Gazprom angeblich seine Exportmengen nach Westeuropa im laufenden Jahr von bislang 140 Mrd. Kubikmeter auf über 152 Mrd. Kubikmeter ausweiten.
Bei langfristigen Verträgen mit europäischen Kunden orientieren sich die Forderungen des Erdgas-Anbieters an den Ölpreisen, die zuletzt auf ein Zweijahreshoch von über 100 Dollar je Barrel gestiegen waren. Viele Kunden hatten in diesem Zusammenhang gefordert, dass der russische Monopolist auch den Spotmarkt bei der Preiskalkulation berücksichtigt. Dieser Vorschlag stößt bei Gazprom jedoch auf Widerstand.
Nach Angaben aus dem Umfeld des Unternehmens plant Gazprom seine Gesamtproduktion 2011 leicht auf 505,6 Mrd. Kubikmeter zu drosseln. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen laut Daten des Energieministeriums 508,6 Mrd. Kubikmeter aus dem Boden geholt und in den Markt gepumpt. In den kommenden zwei Jahren soll die Herstellung diesen Angaben zufolge allerdings wieder auf knapp 560 Mrd. Kubikmeter steigen.
Quelle: ntv.de, rts