Schwache Auftragslage schlägt durch Geschäftsklima kassiert Dämpfer
22.03.2013, 11:05 Uhr
Auch bei den Dienstleistern war die Laune schon einmal besser.
(Foto: dapd)
Frühlingsgefühle in der deutschen Wirtschaft lassen auf sich warten. Die Laune unter Managern deutscher Unternehmen trübt sich im März ein und lässt den Ifo-Geschäftsklimaindex sinken. Vor allem die Geschäftserwartungen beurteilen die Befragten nicht mehr so optimistisch wie noch im Vormonat.
Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im März überraschend eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel um 1,0 auf 106,7 Punkte. Damit endete eine Serie von vier Anstiegen in Folge. Ökonomen hatten erwartet, dass das Barometer auf 107,6 Zähler zulegen würde.
Grund für Pessimismus sieht Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn jedoch nicht: "Der Ifo-Index ist nach wie vor hoch. Dass er mal ein bisschen runtergeht, liegt in der Natur der Sache, wenn man oben ist", sagte Sinn bei n-tv. Von den Entwicklungen in Zypern sieht Sinn keine Auswirkungen auf den Ifo-Index.
Die 7000 befragten Manager bewerteten die Aussichten für die kommenden sechs Monate schlechter: Das entsprechende Erwartungsbarometer fiel um 1,0 auf 103,6 Punkte, während Ökonomen mit einem Anstieg auf 104,9 Punkten gerechnet hatten. Die Lage wurde ebenfalls schlechter bewertet. Dieser Index gab um 0,3 auf 109,9 Zähler nach, womit die Analystenprognose von 110,4 Zählern verfehlt wurde.
Industrie schwächelt
Im verarbeitenden Gewerbe gab der Geschäftsklimaindex nach. Die Industriefirmen bewerteten sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch den weiteren Geschäftsverlauf weniger optimistisch als im Vormonat. Die Exporterwartungen sanken merklich, waren aber weiterhin positiv ausgerichtet. Nach dem starken Anstieg im Vormonat sank das Geschäftsklima im Großhandel wieder deutlich. Sowohl die Urteile zur Geschäftslage als auch die Erwartungen an den weiteren Geschäftsverlauf fielen weniger optimistisch aus.
Im Einzelhandel ist der Geschäftsklimaindex hingegen leicht gestiegen. Die Einzelhändler waren mit ihrer aktuellen Geschäftslage etwas zufriedener als zuvor und blickten weniger pessimistisch auf die weitere Entwicklung.
Der Geschäftsklimaindex im Bauhauptgewerbe ist auf den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung gestiegen. Die Zufriedenheit mit der aktuellen Geschäftslage nahm weiter kräftig zu. Der Optimismus bezüglich der weiteren Geschäftsentwicklung ging zwar etwas zurück, war jedoch laut Ifo-Institut nach wie vor sehr hoch.
Schwacher Jahresauftakt
Die deutsche Wirtschaft war überraschend schlecht ins Jahr gestartet. Die Industrieaufträge fielen im Januar überraschend um 1,5 Prozent, weil vor allem aus den kriselnden Euro-Staaten weniger Bestellungen kamen. Die Unternehmen drosselten deshalb ihre Produktion um 0,2 Prozent. Auch das Wahlchaos in Italien und die ungelöste Zypern-Krise dürften die Stimmung belasten. Die Bundesbank erwartet trotzdem ein Anziehen der Konjunktur. "Der zögerliche Start in das Jahr 2013 stellt nicht die Perspektive einer konjunkturellen Belebung der Wirtschaftstätigkeit infrage", schrieb sie in ihrem aktuellen Monatsbericht.
Quelle: ntv.de, nne/rts/DJ