Griechenland belastet Gewinnrückgang bei Allianz
05.08.2011, 08:20 Uhr
Die finanzielle Schieflage Griechenlands bekommt auch die Allianz zu spüren.
(Foto: picture alliance / dpa)
Abschreibungen auf griechische Anleihen in dreistelliger Millionenhöhe drücken auf die Quartalsbilanz der Allianz. Der Gewinn sinkt stärker als erwartet.
Die griechische Schuldenkrise hat bei Europas größtem Versicherer Allianz im zweiten Quartal überraschend stark auf den Gewinn gedrückt. Weil der Dax-Konzern seine Griechenland-Anleihen auf deren Marktwert abschrieb, sank der Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7 Prozent auf 1,07 Mrd. Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Analysten hatten hingegen mit einem Anstieg auf fast 1,4 Mrd. Euro gerechnet.
Der operative Gewinn blieb mit 2,3 Mrd. Euro stabil, obwohl die Tornado-Serie in den USA und andere Naturkatastrophen den Versicherer 174 Mio. Euro kosteten.
Aktienkurs sackt ab
"Dies sind sehr zufriedenstellende Ergebnisse", sagte Vorstandschef Michael Diekmann dennoch. Er bekräftigte das Ziel, in diesem Jahr einen operativen Gewinn von rund 8 Mrd. Euro - mit einer Schwankungsbreite von einer halben Mrd. Euro nach oben und unten - zu erreichen. Nach den ersten sechs Monaten lag das operative Ergebnis bei knapp 4 Mrd. Euro
Bei Börsianern kam das Zahlenwerk schlecht an: Im Frankfurter Frühhandel fiel die Allianz-Aktie um 4,2 Prozent auf den niedrigsten Stand seit fast einem Jahr.
Radikale Wertberichtigung
Brutto schrieb die Allianz die bisher mit 1,3 Mrd. Euro in den Büchern stehenden Griechenland-Papiere um fast die Hälfte ab, wie ein Sprecher sagte. Das habe das Ergebnis netto mit 326 Mio. Euro belastet; die restlichen Einbußen müssen die Versicherten tragen.
Der Konzern entschied sich dabei für eine radikale Wertberichtigung. Die Deutsche Bank etwa hatte nur die von den Wirtschaftsprüfern mindestens geforderten 21 Prozent abgeschrieben.
Geringere Sturmschäden
In der Sachversicherung profitierte die Allianz von einer geringeren Schaden-Kosten-Quote von 95,0 (Vorjahreszeitraum: 96,3) Prozent. Das sei einer der besten Werte seit Ende 2008, erklärte der Konzern. Naturkatastrophen - vor allem Tornados in den USA und Stürme in Deutschland - schlugen nur noch mit 174 Mio. Euro zu Buche.
Zu Jahresbeginn war die Branche von einer ganzen Serie von Erdbeben und Überschwemmungen gebeutelt worden. Das habe für die Versicherten zu höheren Preisen geführt, die sich auch im Ergebnis niederschlügen, sagte Finanzchef Oliver Bäte.
Bei ihren Finanzanlagen von 1,5 Billionen Euro litt die Allianz nach eigenen Angaben unter Wechselkursschwankungen. Sonst wäre das operative Ergebnis im Asset Management um 14,5 Prozent statt nur um 2,3 Prozent gestiegen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts