Deutscher Maschinenbau betroffen Griechen importieren weniger
22.06.2011, 15:38 UhrDas von Pleiteängsten getriebene Griechenland kauft deutlich weniger Waren aus Deutschland. In Summe ist das für deutsche Firmen nicht so schlimm - weil die Hellenen nur ein kleiner Handelspartner sind. Doch einigen Branchen, etwa dem Maschinenbau, geht richtig Geld verloren.

(Foto: dpa)
Mit dem Ausbruch der schweren Schuldenkrise hat das klamme Griechenland seine Einfuhren aus Deutschland stark zurückgefahren. 2010 kauften die Griechen deutsche Waren nur noch im Wert von rund 5,9 Mrd. Euro - ein sattes Minus von 10,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Der Einbruch ist umso bemerkenswerter, da der deutsche Export in die Europäische Union insgesamt um 15,5 Prozent anzog.
Im Ranking der deutschen Exportländer rutschte Griechenland, das seit 2010 mit Milliardenhilfen vor der Pleite bewahrt wird, von Platz 23 auf Platz 33 ab. Mit einem Anteil von 0,6 Prozent an den Gesamtexporten spielt Athen nur eine untergeordnete Rolle für den deutschen Außenhandel.
2005 waren noch deutsche Waren im Wert von 5,6 Mrd. Euro nach Griechenland verkauft worden. Der Wert stieg kontinuierlich an und lag 2008 bei 7,4 Mrd. Euro. Dann folgten die Einbrüche zunächst 2009 und noch einmal stärker vergangenes Jahr.
Deutsche kaufen wieder mehr
Aus Griechenlands Exportperspektive ist die Krise im Handel mit Deutschland - dem wichtigsten Partner für den Außenhandel - auch klar erkennbar, allerdings geht es inzwischen wieder aufwärts. 2005 schickte Griechenland Waren im Wert von 1,7 Mrd. Euro zum Ausfuhrpartner Nummer eins. Bis einschließlich zum Jahr 2008 lag der Wert leicht höher - nämlich knapp unter der 2-Mrd-Euro-Grenze. Im Krisenjahr 2009 kam der Einbruch, es summierten sich 1,7 Mrd. Euro - verglichen zu 2008 ein Minus von rund 11 Prozent.
2010 zog die Nachfrage der Deutschen nach griechischen Produkten dann wieder spürbar an - wenn auch das Niveau aus deutscher Sicht niedrig blieb. Die Einfuhren lagen mit knapp 2 Mrd. Euro um 13,4 Prozent über Vorjahr. Damit sind die Vorkrisenwerte fast erreicht.
Die Entwicklung passt ins Bild: Von Deutschlands wichtigstem EU-Handelspartner Frankreich flossen 2009 16 Prozent weniger. Andersherum bezog Frankreich auch 13 Prozent weniger deutsche Waren. 2010 gab es dann in alle Richtungen wieder ein zweistelliges Plus.
Einbruch beim Maschinenbau
Von Griechenland nach Deutschland eingeführt wurden 2010 vor allem Arzneimittel (338 Mio. Euro), Früchte, Nüsse und Gemüse (299 Mio. Euro) sowie Bekleidung (172 Mio. Euro).
Unter den Waren "Made in Germany" bevorzugten die Griechen Maschinen und mechanische Geräte (693 Mio. Euro) sowie Elektrotechnik (653 Mio. Euro) und Medikamente (562 Mio. Euro). Dahinter folgen Kunststoffe und Kunststoffwaren (257 Mio. Euro).
Der Einbruch der griechischen Nachfrage ist beim wichtigsten Posten Maschinenbau dramatisch: Nach 1,2 Mrd. Euro 2008 ergaben sich 2009 nur noch 933 Mrd. Euro. Die 693 Mrd. Euro im Jahre 2010 bedeuten gegenüber 2008 ein Minus von gut 40 Prozent.
Quelle: ntv.de