Wirtschaft

Gebunkerte Milliarden Griechen verhandeln mit Schweiz

Es besteht Hoffnung, dass einige Milliarden Euro aus der Schweiz in das finanziell klamme Griechenland zurückfließen könnten. Die Regierung in Athen spricht mit der Eidgenossenschaft über ein Steuerabkommen. Laut Experten sollen vermögende Griechen mindestens 200 Milliarden Euro in die Schweiz gebracht haben.

Die Schweiz will entscheiden, ob es Verhandlungen geben wird.

Die Schweiz will entscheiden, ob es Verhandlungen geben wird.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit einem Steuerabkommen will Griechenland einen Teil der in die Schweiz geschafften Gelder von vermögenden Bürgern zurückholen. "Gespräche auf technischer Ebene laufen seit längerem", sagte ein Sprecher des Schweizer Staatssekretariats für Internationale Finanzfragen (SIF). In der kommenden Woche fänden wieder Gespräche statt. Die Regierung in Bern werde in absehbarer Zeit entscheiden, ob formelle Verhandlungen aufgenommen würden.        

Der SPD-Europapolitiker Martin Schulz hatte zuvor erklärt, dass bilaterale Abkommen zur Bekämpfung der Steuerflucht etwa mit einer Abgeltungssteuer eine massive Hilfe für Griechenland und andere Euro-Staaten wären, die das Land finanziell stützen. Seit März 2010 seien Expertenschätzungen zufolge mindestens 200 Milliarden Euro aus Griechenland in die Schweiz gebracht worden, sagte Schulz weiter. Die Schweizer Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey deutete jedoch an, dass der Betrag deutlich niedriger liegen dürfte.

Der Leiter der EU-Task-Force in Athen, Horst Reichenbach, sagte der "Financial Times Deutschland", ein Abkommen mit der Schweiz sei für Griechenland eine gute Möglichkeit, um an neue Steuereinnahmen zu kommen zugleich das Abziehen von Bankeinlagen aus dem eigenen Land zu bremsen. Bei gutem Verhandlungsverlauf könnte ein Abkommen bereits am 1. Januar 2013 in Kraft treten.        

Bereits Abkommen mit Berlin und London

Vorbilder für Griechenland dürften die vor einigen Wochen unterzeichneten Schwarzgeld-Abkommen der Schweiz mit Deutschland und Großbritannien sein. Die Abkommen, die noch von den Parlamenten abgesegnet werden müssen, sehen pauschale Steuern auf die in der Vergangenheit in die Schweiz geschaffenen Vermögen sowie Steuern auf die zukünftigen Erträge vor.     

Die Eigentümer können ihre Vermögen damit legalisieren, bleiben aber anonym. Die Schweiz ist daran interessiert, mit weiteren EU-Ländern ähnliche Abkommen abzuschließen, um den von der EU eigentlichen angestrebten Informationsaustausch zu verhindern. Die meisten Banken des Alpenstaates sind überzeugt, dass sie nicht auf Steuerflüchtlinge angewiesen sind. Die politische und wirtschaftliche Stabilität des Landes und die Möglichkeit, das Vermögen vor neugierigen Blicken von Geschäfts- oder Ehepartnern verbergen zu können, sprächen für die Schweiz.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen