US-Krankenhausbetreiber HCA wagt Milliarden-Börsengang
07.05.2010, 20:45 UhrTrotz der jüngsten Talfahrt an den Märkten wagt der größte private US-Krankenhausbetreiber HCA einen bis zu 4,6 Mrd. US-Dollar schweren Börsengang. Es wäre der größte eines US-Unternehmens im Besitz von Finanzinvestoren seit Beginn der Finanzkrise vor drei Jahren.
HCA gehört Bain Capital und KKR, die das Unternehmen im November 2006 für insgesamt 21 Milliarden Dollar geschluckt hatten. Nun wollen sie Aktien für 2,1 Milliarden Dollar abgeben, dazu kommt eine Kapitalerhöhung um rund 2,5 Milliarden Dollar, wie aus den am Freitag offiziell eingereichten Börsen-Dokumenten hervorgeht.
HCA betreibt in den USA und Großbritannien 162 Krankenhäuser mit 41.000 Betten und 106 ambulante Operationszentren. "Bisher fehlt tatsächlich ein großes Zugpferd im Krankenhaus-Markt, an dem sich große Investmentfonds beteiligen können. Für sie wäre es attraktiv, eine stabile, gut geführte Gesellschaft an der Börse zu haben", begrüßte Analystin Sheryl Skolnick von CRT Capital Group den geplanten Börsengang. Die Klinikbranche werde von der Gesundheitsreform in den USA profitieren. Wenn mehr Patienten krankenversichert sind, sitzen die Krankenhäuser nicht mehr wie bisher auf großen Mengen unbezahlter Rechnungen.
Auf einen Zeitpunkt für den Börsengang hat sich HCA noch nicht festgelegt. Organisiert werden soll er von der Bank of America/Merrill Lynch, Citigroup und JP Morgan. In der zweiten Reihe sind auch die Deutsche Bank und Credit Suisse daran beteiligt.
KKR und Bain haben nach dem Ende der Finanzkrise versucht, mehrere ihrer Beteiligungsunternehmen an die Börse zu bringen. KKR hatte es im November 2009 mit dem Discount-Händler Dollar General geschafft. Angekündigt hatten KKR und Bain auch ein Initial Public Offering (IPO) des Infineon-Rivalen NXP Semiconductors. Kreisen zufolge und steht auch die Spielwarenkette Toys R Us in den Startlöchern.
Quelle: ntv.de, AFP