Wirtschaft

Boni werden gespendet HSBC mit Milliardengewinn

Die weltgrößte Privatbank HSBC macht mitten in der Krise einen Milliardengewinn und enttäuscht dennoch den Markt. Hier wurde mehr erwartet. Auch dass die Top-Manager ihre Boni kriegen, verdrießt die Anleger – obwohl HSBC-Chef Geoghegan seinen Bonus für wohltätige Zwecke einsetzen will.

HSBC enttäuscht trotz guter Zahlen.

HSBC enttäuscht trotz guter Zahlen.

(Foto: REUTERS)

Der Gewinn sei vergangenes Jahr um knapp zwei Prozent auf 5,8 Mrd. US-Dollar (derzeit 4,3 Mrd. Euro) gestiegen, teilte die britische Bank mit. Analysten waren dennoch enttäuscht: "Zu wenig", hieß es. Sie hatten zwei Mrd. US-Dollar mehr erwartet. Die Aktie stürzte an der Londoner Börse regelrecht ab - um fast sechs Prozent auf rund 675 britische Pence. Schuld sind gewaltige Abschreibungen.

HSBC zählt mit einem Gesamtvermögen von 2,36 Billionen US-Dollar zu den großen Finanzhäusern der Welt. Die Briten haben ein dickes Polster für Abschreibungen und faule Kredite, die auf der gesamten Finanzbranche lasten. Auch vor der Krise gab es schon diesen Posten für risikoreiche Geschäfte. Bei HSBC waren es 2006, als es noch keine Anzeichen von Kreditkrise gegeben haben soll, rund 10,5 Mrd. US-Dollar - drei Jahre später und nach dem Aufräumen wegen der Krise mussten 26,5 Mrd. US-Dollar verbucht werden.

Risiken bleiben bestehen

Außerdem haben die Banker in Europa, Asien und dem Nahen Osten weniger Geld gemacht als erwartet. Nicht nur sein Geldhaus, sondern die gesamte Branche stehe weiterhin vor "gewaltigen Herausforderungen und Risiken", sagte HSBC-Verwaltungsratschef Stephen Green. "Während neue Märkte den weltweiten Aufschwung anführen, fängt der Aufschwung in den erschlossenen Märkten langsam an."

Die Aktionäre müssen sich in diesem Jahr mit weniger Dividenden zufriedengeben. Die Gesamtdividende soll mit 34 Cent je Aktie deutlich hinter dem Vorjahreswert von 93 Cent zurückbleiben.

Nimm den Bonus und tue Gutes

Michael Geoghegan beharrt auf angemessene Boni.

Michael Geoghegan beharrt auf angemessene Boni.

(Foto: dpa)

Die Bank-Angestellten bekommen ihren Bonus dagegen ohne größere Abstriche. Bei den fünf Topverdienern sind es 35 Mio. Pfund (derzeit 39 Mio Euro). Die öffentliche Empörung über überzogene Vergütungen so kurz nach der Finanzkrise bezeichnete die HSBC zwar als verständlich, wollte aber nicht davon abrücken. "Boni sollten gezahlt werden - angemessene Bezahlung für angemessene Leistung", sagte Green, der früher einmal Priester war. Auf sein Anraten spenden die Topverdiener ihre Prämie aber für wohltätige Zwecke - statt wie bei Barclays darauf zu verzichten und das Geld an die Bank zurückzugeben. HSBC-Chef Michael Geoghegan erklärte, in den kommenden vier Jahren vier Mio. Pfund spenden zu wollen. Diese Ankündigung mache er nur "ungern", habe sich aber angesichts andauernder Spekulationen dazu entschlossen.

Die größte britische Bank hat neben Barclays die Talsohle hinter sich gelassen. Die verstaatlichten Finanzhäuser Royal Bank of Scotland und Lloyds schrieben hingegen im vergangenen Jahr mit ähnlich hohen Abschreibungen und faulen Krediten weiter Milliarden- Verluste. Anders als die beiden Konkurrenten hat die HSBC in der Finanzkrise auf Staatshilfen verzichtet und unterliegt deshalb auch keinen staatlichen Boni-Beschränkungen.

Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts/AFP

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