"Öl über andere Wege" Habeck: Raffinerie Schwedt kann gerettet werden
09.05.2022, 00:34 Uhr
Obwohl die Raffinerie in Schwedt komplett abhängig von russischem Öl ist, sieht Wirtschaftsminister Habeck eine Zukunft für das Unternehmen. Kurzfristig soll Öl aus anderen Ländern die Lösung sein. Langfristig hat der Minister jedoch andere Pläne und spricht von einer "Raffinerie der Zukunft".
Unmittelbar vor seinem Besuch der Raffinerie PCK im brandenburgischen Schwedt hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erklärt, dass er eine Zukunft für das durch das geplante Öl-Embargo gegen Russland gefährdete Unternehmen sieht. "Es gibt eine gute Chance, dass die Raffinerie Schwedt erhalten bleibt, dass wir sie versorgen können mit Öl über andere Wege", sagte Habeck dem Fernsehsender Welt.
Diese Wege könnten über Rostock und Danzig führen. In einer Kooperation mit dem Hafen Rostock könnte sich PCK auch weiterentwickeln "weg vom Öl, hin zu Wasserstoff" und damit eine "Raffinerie der Zukunft" werden. Habecks Parlamentarischer Staatssekretär Michael Kellner sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Wir wollen mit den Beschäftigten ins Gespräch kommen und deutlich machen, dass wir kurzfristig alle notwendigen Schritte zur Absicherung von Schwedt unternehmen werden."
Mittelfristig wolle man die Umstellung auf grünen Wasserstoff, Biochemie und Kreislaufwirtschaft unterstützen. "Mit viel grüner Energie und exzellent ausgebildeten Fachkräften kann das gerade am Standort Schwedt gelingen", so Kellner. Habeck und Kellner werden am Montag zu Gesprächen mit Geschäftsführung und Belegschaft in Schwedt erwartet. Die EU-Kommission schlägt vor, russische Rohöllieferungen für Deutschland und die meisten anderen EU-Länder innerhalb von sechs Monaten auslaufen zu lassen.
In Schwedt endet die Pipeline "Druschba" (Freundschaft) aus Russland. Das Öl wird bei PCK verarbeitet, wo nach Angaben der Brandenburger Landesregierung etwa 1200 Menschen arbeiten. Die Raffinerie wird vom russischen Staatskonzern Rosneft kontrolliert und gilt als ein Kernproblem dafür, dass Deutschland nicht schneller von russischen Öllieferungen unabhängig wird. Nach Informationen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) verhindert der Konzern die Umwandlung des Standorts. So hat Rosneft die Produktion von grünem Wasserstoff bisher blockiert. Um das zu ändern, gilt ein Eigentümerwechsel als unverzichtbar.
Quelle: ntv.de, spl/rts/dpa