Auch ohne russische Lieferungen Habeck sieht Energieversorgung gesichert
24.02.2022, 15:39 Uhr
"Wir können also steigende Preise und lange Ausfälle gut verkraften", sagt Habeck.
(Foto: Michel Euler/AP/dpa)
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine wächst die Sorge vor Engpässen in der Energieversorgung. Wirtschaftsminister Habeck versichert, dass Deutschland auch ohne Lieferungen aus Russland auskommen würde. Auch die Europäische Union sieht sich "auf das Schlimmste vorbereitet".
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat versichert, dass Deutschland auch im Falle eines russischen Lieferstopps über eine gesicherte Versorgung mit Öl und Gas verfügt. "Wir und ich werden alles dafür tun, dass die Energieversorgung in Deutschland sicher ist", sagte der Grünen-Politiker vor Journalisten. Auch die EU hält die Gasversorgung für gesichert.
Die nationale Ölreserve deckt laut Habeck 90 Tage ohne Lieferungen ab. Der Anteil Russlands an der deutschen Ölversorgung liege bei 35 Prozent. "Wir können also steigende Preise und lange Ausfälle gut verkraften", so der Wirtschaftsminister. Die Gasversorgung sei zu 55 Prozent von Russland abhängig. Sein Ministerium habe aber in den vergangenen Wochen andere Quellen aufgetan, "sodass die Gasversorgung gesichert ist". Weiter sagte er: "Wir kommen sicher über den Winter - auch für den Fall, dass die Preise weiter explodieren." Kohle stamme zu 50 Prozent aus Russland. Habeck will sich nun "um eine Kohlereserve kümmern". Dass Russland in den vergangenen Monaten nur Mindestmengen geliefert habe, sei im Kontext des offenbar geplanten Angriffskrieges neu zu bewerten.
Auch nach Einschätzung der EU-Kommission ist die Gasversorgung der Europäischen Union sicher. "Wir haben wochenlang daran gearbeitet, auf das Schlimmste vorbereitet zu sein", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel. Dabei sei es auch darum gegangen, sicherzustellen, dass man unabhängig von jeglichem Druck durch russische Gaslieferungen sei. "Wir haben dieses Stadium erreicht."
Angaben von Mittwoch zufolge gibt es mehrere Länder, die in der Lage wären, ihre Flüssiggaslieferungen in die EU zu erhöhen. Als Beispiele wurden Aserbaidschan, Ägypten, Nigeria und Norwegen genannt. Von der Leyen hatte schon am Wochenende bei der Münchner Sicherheitskonferenz gesagt, die EU sei diesen Winter selbst bei einer völligen Unterbrechung der Gasversorgung durch Russland auf der sicheren Seite.
In der EU wird seit Wochen befürchtet, dass der derzeitige Konflikt mit Russland zu einer Unterbrechung von Gaslieferungen führen könnte. Bis zuletzt deckte die EU nach Kommissionsangaben knapp ein Viertel (24 Prozent) ihres Energiebedarfs mit Gas, wovon wiederum 90 Prozent importiert werden. 40 Prozent der Importe stammten von dem russischen Unternehmen Gazprom.
Quelle: ntv.de, chf/dpa