US-Regulierer zückt rote Karte Händler vom Platz gestellt
30.06.2010, 09:02 UhrDer US-Finanzmarktregulierer Finra sperrt einen ehemaligen Händler der Deutschen Bank wegen Kursmanipulation. Er soll 2004 im Auftrag eines Hedgefonds einen Aktienkurs gedrückt haben, um den Wert eines anderen Papiers zu steigern.
Der US-Finanzmarktregulierer Finra hat einen ehemaligen Händler der Deutschen Bank wegen des Vorwurfs der Aktienkurs-Manipulation für eine weitere Tätigkeit in der Finanzindustrie gesperrt. Der Händler, der im New Yorker Vorort Greenwich für die Deutsche Bank arbeitete, habe mit seinen Handelsaktivitäten den Aktienkurs des Unternehmens Monogram Biosciences nach unten getrieben, um auf diese Weise den Wert eines anderen Wertpapiers zu erhöhen.
Die Financial Industry Regulatory Authority (Finra) - nach eigenen Angaben der größte unabhängige Finanzmarktregulierer in den USA - wirft dem Händler vor, mit den Transaktionen einen Hedgefonds-Kunden, sich und seine Familie bereichert zu haben.
Kursmanipulation für den Kunden
Bei den Handelsgeschäften ging es um ein Wertpapier, das Ende 2004 bei der Fusion zweier Unternehmen aufgelegt worden war. Dieses Papier sollte Aktionäre des entstandenen Unternehmen (Monogram Biosciences) vor einem zu großen Kursverlust schützen. 18 Monate nach Abschluss der Fusion sollte während einer 15-Tage-Frist der Kurs der Monogram-Biosciences-Aktie ermittelt werden. Wenn der Kurs unter 2,90 US-Dollar liegen würde, sollten die Aktionäre durch eine Barauszahlung entschädigt werden, lautete die Vereinbarung. Bis zum Kurs von 2,02 sollten Aktionären entstandene Verluste komplett ersetzt bekommen.
Der Hedgefonds-Kunde des Deutsche-Bank-Händlers hielt 18,5 Mio. oder fast 30 Prozent dieser Wertpapiere, die vor einem zu hohen Kursverlust der Monogram-Biosciences-Aktie schützen sollten. Der Händler selbst und seine Familie besaßen 217.000 Titel.
Der Hedgefonds beauftragte nach Finra-Ermittlungen den Händler, 3,0 Millionen ebenfalls gehaltene Aktien von Monogram Biosciences binnen 15 Tagen zu verkaufen, um so deren Kurs zu drücken und den Wert des Entschädigungspapiers zu erhöhen. Der Finra errechnete, die Aktivitäten des Händlers bzw. Hedgefonds hätten den Aktienkurs von 2,06 US-Dollar auf 1,94 US-Dollar gedrückt.
Interne Aufsicht reagiert
Die Platzierung der Aktien und die Aktivitäten des Händlers an drei Handelstagen fielen intern in der Deutschen Bank auf, das Institut entschied daraufhin keine weiteren Verkäufe der Aktien durch den Hedgefonds mehr zuzulassen. Der Händler wurde zunächst freigestellt und später entlassen.
Der Händler konnte für eine Stellungnahme nicht erreicht werden. Eine Sprecherin der Deutschen Bank sagte, das Institut habe den Finra bei der Aufklärung der Geschehnisse vollständig unterstützt.
Quelle: ntv.de, rts