Gewinneinbruch im dritten Quartal Hapag-Lloyd schwächelt
21.11.2011, 11:40 UhrHapag-Lloyd bekommt höhere Treibstoffkosten und eine schwächere Nachfrage bei gleichzeitig steigenden Kapazitäten zu spüren. Unter dem Strich blieb aber, im Gegensatz zu den beiden Vorquartalen, ein kleiner Gewinn übrig.
Währungsturbulenzen und ein scharfer Rückgang bei den Frachtraten haben den Gewinn von Deutschlands größter Reederei Hapag-Lloyd im zurückliegenden Vierteljahr einbrechen lassen. Der Konzerngewinn schrumpfte von Juli bis September auf 9,6 Mio. Euro, wie die weltweit fünftgrößte Containerreederei bekanntgab. Vor einem Jahr hatte ein Gewinn von rund 218 Mio. Euro zu Buche gestanden. Der Umsatz sank um 13 Prozent auf 1,54 Mrd. Euro.
Hapag-Lloyd betonte, dank des laufenden Sparprogramms sei ein Verlust vermieden worden. Konjunkturelle Unsicherheiten, Währungsturbulenzen, ein harter Wettbewerb und die hohen Treibstoffkosten prägten das Markt- und Branchenumfeld. Vor diesem Hintergrund bezeichnete Vorstandschef Michael Behrendt das Ergebnis als zufriedenstellend und Zeichen der Stärke des Konzerns.
Einen Ausblick wagte Hapag-Lloyd, an der der Reisekonzern Tui noch mit 38 Prozent beteiligt ist, nicht. Konkurrent A.P. Moller-Maersk hatte nach einem schwachen dritten Quartal für das Gesamtjahr rote Zahlen im Reedereigeschäft in Aussicht gestellt.
Im den Monaten Juli bis September fiel der Nettogewinn auf umgerechnet 258 Mio. Euro. Maersk ist die größte Containerreederei der Welt, die Dänen sind aber auch im Ölgeschäft tätig. "Die Containergeschäfte rechnen jetzt mit einem negativen Ergebnis im Gesamtjahr als Konsequenz der geringeren Einnahmen vor allem im Asien-Europa-Handel", so das Management.
Der Verlauf der Geschäfte bei Reedereien gilt als Gradmesser für den Welthandel. Den Reedereien machen aber vor allem Überkapazitäten zu schaffen, denn das Frachtvolumen steigt. Nach internationalen Prognosen soll es dieses Jahr weltweit um 7,5 Prozent wachsen, 2012 um knapp 6 Prozent. Das unterscheidet die gegenwärtige Situation von der weltweiten Schifffahrtskrise 2008/09, die vom gebremsten Warenfluss gekennzeichnet war.
Doch ein erheblicher Kapazitätszuwachs sorgt für einen Preisverfall in der Branche. Zu guten Zeiten wurden massiv neue Schiffe bestellt, die derzeit ausgeliefert werden. Außerdem drängen internationale Linienreedereien drängen mit außerordentlich großen Schiffen auf den Markt. Diese können zwischen 13.000 und 18.000 Standardcontainer (TEU) transportieren.
Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ