Wirtschaft

Abgang wegen Streit um Geschäftspolitik Hochtief-Manager räumen ihre Posten

Beim Baukonzern Hochtief geht der personelle Aderlass weiter.

Beim Baukonzern Hochtief geht der personelle Aderlass weiter.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der personelle Aderlass beim Baukonzern Hochtief geht weiter: Nach drei Aufsichtsräten werden nun auch die Vorstände Reinke und Homey das Handtuch. Die verlorene Abwehrschlacht gegen die ACS-Gruppe hinterlässt Spuren: Die Beziehungen zwischen den deutschen Managern und den neuen spanischen Eigentümern sind offenbar zerrüttet.

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Zwei weitere hochrangige Manager haben dem Baukonzern Hochtief den Rücken gekehrt. Ullrich Reinke und Wolfgang Homey seien "wegen unterschiedlicher Auffassungen über die Geschäftspolitik" mit sofortiger Wirkung aus dem Vorstand ausgeschieden und hätten den Konzern bereits verlassen. Bei Hochtief Solutions ist nun nur noch Nikolaus Graf von Matuschka als Vorstand im Amt. Er war erst am 19. Februar zum Vorstand und Chef der Solutions-Servicesparte ernannt worden.

Mit dem Hochtief-Servicegeschäft hatte der spanische Konzernchef Marcelino Fernández Verdes Ende Februar wichtige Teile des Geschäfts von Solutions zum Verkauf gestellt. Etwa jeder zweite der insgesamt rund 10 000 Beschäftigten von Hochtief-Solutions wäre von den Verkaufsplänen betroffen, der größte Teil davon in Deutschland.

Die nun freien Vorstandsposten würden "kurzfristig" neu besetzt, teilte Hochtief mit. Bis neue Manager gefunden seien, würden die Aufgaben der ausgeschiedenen Vorstände von Hochtief-Chef Verdes und Hochtief-Vorstandsmitglied Peter Sassenfeld "in Personalunion kommissarisch wahrgenommen". Bei Solutions hatten jüngst auch drei Aufsichtsräte ihren Rückzug verkündet.

Zuletzt hatte es auch bei der Hochtief-Tochter Leighton einen spektakulären Personalwechsel gegeben. Der Chef des Verwaltungsrates, Stephen Johns, hatte dort das Handtuch geworfen. Johns sowie die Leighton-Direktoren Wayne Osborn und Ian Macfarlane hatten ihren Rücktritt mit Ärger über den Essener Baukonzern erklärt. Der gegen erbitterten Widerstand von der spanischen ACS-Gruppe übernommene Hochtief-Konzern wolle Leighton die Unabhängigkeit nehmen, hatte Johns seinen Abgang begründet. Hervorgetan habe sich dabei der von ACS an die Hochtief-Spitze entsandte Ex-ACS-Manager Marcelino Fernandez Verdes.

Hochtief ist mit rund 53 Prozent an Leighton beteiligt. Der Essener Konzern selbst gehört seit 2011 zur spanischen Baugruppe ACS, die Hochtief derzeit umbaut und auf Gewinn trimmt. Im Zuge der Übernahmeschlacht und nach der Machtübernahme durch ACS hatten bereits zahlreiche Vorstände Hochtief verlassen.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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