Wirtschaft

Leighton belastet die Mutter Hochtief heiratet in Rot

Spanische Zwangshochzeit: Hochtief geht mit roten Zahlen in die Ehe.

Spanische Zwangshochzeit: Hochtief geht mit roten Zahlen in die Ehe.

(Foto: REUTERS)

Für den größten deutschen Baukonzern enden die Zeiten unabhängiger Entscheidungen mit einem ansehnlichen Quartalsverlust. Kurz nach der entscheidenden Hauptversammlung muss sich der künftige Mehrheitseigner ACS mit den Problemen der australischen Hochtief-Tochter Leighton befassen.

Die Australien-Tochter belastet den größten deutschen Baukonzern.

Die Australien-Tochter belastet den größten deutschen Baukonzern.

(Foto: picture alliance / dpa)

Hohe Belastungen in Australien haben Hochtief im ersten Quartal tief in die Verlustzone gedrückt. In den ersten drei Monaten des Jahres lag der Verlust bei 169,5 Mio. Euro, teilte der größte deutsche Baukonzern mit. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte Hochtief einen Gewinn von 34,1 Mio. Euro ausgewiesen.

Der Umsatz legte unterdessen dank einer guten Auftragslage um 10,6 Prozent auf 4,92 Mrd. Euro zu. Beim Ergebnis vor Steuern ergab sich ein Einbruch auf minus 444,8 Mio. Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es plus 120,5 Mio. Euro.

Analysten hatten insgesamt mit diesen Entwicklungen gerechnet. Operativ sei der Konzern weiter auf Wachstumskurs, hieß es.

Hochtief befindet sich mitten in einer feindlichen Übernahme: Nach einer monatelangen Abwehrschlacht setzte sich der hoch verschuldete spanische Baukonzern ACS durch. Der bisherige Großaktionär will bis zur Jahresmitte über eine Mehrheit der Hochtief-Anteile verfügen.

Abschied von Hochtief: Herbert Lütkestratkötter grüßt auf der Hauptversammlung die Aktionäre.

Abschied von Hochtief: Herbert Lütkestratkötter grüßt auf der Hauptversammlung die Aktionäre.

(Foto: picture alliance / dpa)

Analysten zufolge wird Hochtief dabei aufgrund der Belastungen durch die Australien-Tochter Leighton mit roten Zahlen in die spanische Zwangsehe gehen.

Zu Wochenbeginn wies Leighton wegen hoher Abschreibungen in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres rote Zahlen aus. Der Neunmonatsbericht erreichte die Märkte nahezu zeitgleich mit dem Auftaktbericht der deutschen Konzernmutter Hochtief.

Im Berichtszeitraum der Australier war ein Nettoverlust von 382 Mio. Australischen Dollar (etwa 286 Mio. Euro) angefallen nach einem Gewinn von 400 Mio. Aussie-Dollar vor einem Jahr.

Der Widerstand erlischt: In Essen gewöhnen sich die Mitarbeiter an den künftigen Mehrheitseigner.

Der Widerstand erlischt: In Essen gewöhnen sich die Mitarbeiter an den künftigen Mehrheitseigner.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Australier bekräftigten ihre Prognose, das Geschäftsjahr mit einem Verlust von 427 Mio. Dollar abzuschließen. Im kommenden Geschäftsjahr werde aber voraussichtlich ein Gewinn zwischen 600 und 650 Mio. Dollar gemacht.

Die Übernahme des größten deutschen Baukonzerns gilt mittlerweile als so gut wie besiegelt: Den Aufsichtsrat und den Chefsessel hat ACS bereits nach seinen Vorstellungen besetzt, nachdem den Spaniern auf der Hochtief-Hauptversammlung am vergangenen Donnerstag der Durchmarsch gelungen war.

Der mit Ablauf des Aktionärstreffens ausgeschiedene Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter hatte seinen Rückzug mit dem Druck der Spanier begründet. Neuer Hochtief-Chef ist der zuvor für das Europa-Geschäft zuständige Manager Frank Stieler.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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