"Hagelschläge" nicht berücksichtigt Hundt bleibt zuversichtlich
20.11.2011, 17:34 UhrAllen Prognosen zum Trotz glaubt Arbeitgeberpräsident Hundt nicht an ein Ende des Wirtschaftsaufschwungs in Deutschland. Für 2012 rechnet er mit bis zu 2,0 Prozent Wachstum. In der Schuldenkrise seien die richtigen Signale gesetzt worden.
Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt lässt sich durch die Prognosen der fünf Wirtschaftsweisen nicht beirren. Er rechnet auch für das kommende Jahr mit einem spürbaren Wirtschaftswachstum und weiter sinkenden Arbeitslosenzahlen in Deutschland.
"Ich gehe davon aus, dass wir 2012 ein Wirtschaftswachstum von 1,5 bis 2,0 Prozent erreichen können - vorausgesetzt, die Schuldenkrise führt zu keinem Hagelschlag", sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). "Damit hätten wir eine anhaltend erfreuliche Wirtschaftsentwicklung, wie wir sie in der Vergangenheit lange nicht mehr hatten."
Die fünf Wirtschaftsweisen erwarten dagegen für das nächste Jahr nur noch ein Konjunkturplus von 0,9 Prozent - nach 3,0 Prozent 2011. Hundt gibt sich zuversichtlich, dass die gute konjunkturelle Entwicklung sich auch weiter positiv auf den Arbeitsmarkt auswirken wird. "Ich bin überzeugt, dass die Arbeitslosigkeit weiter zurückgeht - allerdings mit gebremstem Tempo."
Im Oktober war die Zahl der Menschen ohne Job in Deutschland mit 2.737.000 auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren gesunken. "Ich halte den Rückgang der Arbeitslosenzahl auf 2,6 Millionen nach wie vor für möglich, wenn die wirtschaftliche Entwicklung anhält."
"Den Laden zusammenhalten"
Dies hänge stark von der Staatsschuldenkrise ab. "Wir haben in den vergangenen Wochen einen deutlichen Schritt nach vorne getan. Ob der ausreicht oder nicht, das ist derzeit nur schwer abzusehen", sagte Hundt. "Mit der Gläubigerbeteiligung, der Verpflichtung der betroffenen Länder zu einer sparsamen Haushaltspolitik und zur Durchsetzung von Sparprogrammen sowie möglichen Sanktionen bis hin zu dem Schritt, bei Verstößen keine weitere Hilfe mehr zu gewährleisten, wurden wichtige Signale gesetzt."
Die 17 Euro-Länder müssten in der Krise zusammenstehen, der Austritt eines Krisenstaates müsse möglichst vermieden werden. "Es geht darum, zu verhindern, dass ein Ausscheiden eines Landes Anreize für eine Nachahmung gibt und dann zu einer unkontrollierbaren Kettenreaktion führt", warnte der Arbeitgeberpräsident. "Wir müssen versuchen, den Laden zusammenzuhalten."
Lob für "verantwortungsvolle" Tarufpolitik
Hundt lobte die Besonnenheit der Tarifparteien in der Metall- und Elektroindustrie angesichts der unsicheren Konjunkturentwicklung. Er halte es für sehr verantwortungsbewusst, dass beide Seiten abwarteten und so nahe wie möglich an die eigentliche Tarifrunde kommen wollten, bevor konkret über Forderungen und Lösungen verhandelt werde.
"In allen Tarifabschlüssen 2011 wurden Lösungen gefunden, die der wirtschaftlichen Situation der jeweiligen Branchen entsprechen: Eine Verbesserung der Einkommen wurde jeweils in einem Bereich von zwei bis vier Prozent vereinbart. Das ist vertretbar", sagte Hundt, der auch Präsident der Arbeitgeber Baden-Württemberg ist. Er gehe davon aus, dass die verantwortungsbewusste Tarifpolitik auch im nächsten Jahr fortgesetzt wird.
Für die Unternehmen seien neben der Schuldenkrise vor allem steigende Rohstoff- und Energiepreise eine große Herausforderung. "Ich befürchte, dass der überstürzte Atomausstieg zu beträchtlichen Kostensteigerungen beim Strom führen wird", sagte Hundt. Betroffen seien vor allem energieintensive Branchen wie die Stahlindustrie. "Im Endeffekt kostet das Arbeitsplätze in Deutschland."
Quelle: ntv.de, dpa