Frühlingserwachen in Chefetagen Ifo-Index macht einen Satz
23.04.2010, 10:48 UhrDie Unternehmen sind mit ihrer momentanen Geschäftssituation offenbar erheblich zufriedener als noch im Vormonat. Auch hinsichtlich des weiteren Geschäftsverlaufs in den nächsten sechs Monaten geben sich die Befragten deutlich optimistischer. "Die deutsche Wirtschaft schaltet einen Gang höher", fasst Ifo-Chef Sinn die jüngste Umfrage zusammen.
Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im April überraschend kräftig aufgehellt: Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg deutlich auf 101,6 Punkte von 98,2 Zählern im Vormonat und erreichte den höchsten Stand seit Mai 2008
Das teilte das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) auf Basis seiner Umfrage unter rund 7000 Firmen mit. Erwartet worden war im Schnitt ein Anstieg auf 98,6 Zähler. "Die deutsche Wirtschaft schaltet einen Gang höher", kommentierte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn das Umfrageergebnis. Die Unternehmen seien mit ihrer momentanen Geschäftssituation erheblich zufriedener als noch im Vormonat.
Die Geschäftslage verbesserte sich bereits zum zweiten Mal in Folge. Dabei schätzten die Manager sowohl die Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate optimistischer ein als noch im März. Der Lageindex kletterte von 94,5 Zählern auf 99,3 Punkte, der Index für die Erwartungen von 102,0 Zählern auf 104,0 Punkte.
Keine "Aschespur" in Sicht
Die tagelangen Flugausfälle wegen der Vulkanaschewolke über Europa werden die kräftige Konjunkturerholung nach Einschätzung der Ifo-Experten nicht stoppen. "Das ist ein sehr kurzfristiger Effekt", sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger. "Die Frühjahresbelebung wird es nicht aufhalten."
Abberger rechnet im zweiten Quartal mit deutlichem Wachstum, nachdem die Wirtschaft zu Jahresbeginn wegen des strengen Winters leicht geschrumpft sein könnte. Die Lage der Bauindustrie habe sich bereits erheblich verbessert, nachdem der strenge Winter zu Jahresbeginn viele Baustellen über Wochen lahmgelegt hatte. Dennoch ist die Stimmung in dem Wirtschaftszweig leicht gesunken, nachdem sie zuvor vier mal in Folge gestiegen war. Ihre derzeitige Geschäftslage beurteilten die befragten Bauunternehmen spürbar günstiger als im Vormonat. Allerdings sind sie hinsichtlich der Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr nicht mehr ganz so optimistisch wie im März.
Sowohl in der Industrie als auch im Einzel- und Großhandel stieg die Stimmung allerdings. Im Exportgeschäft rechneten sich die Firmen erneut größere Chancen aus. "Derzeit lasten die Firmen ihre Geräte und Maschinen deutlich stärker aus als zu Jahresbeginn", hieß es. Auch der Einkaufsmanagerindex des Markit-Instituts hatte zuletzt kräftig angezogen und damit signalisiert, dass die Industrie in Deutschland deutlich Fahrt aufgenommen hat..
Der Ifo-Index gilt als der wichtigste Indikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft.
Quelle: ntv.de, rts