Marode Infrastruktur Indien hat ein Problem
26.04.2010, 17:30 UhrIndien gehört seit geraumer Zeit zu den ökonomischen Boomstaaten. Allerdings hält die Entwicklung der Infrastruktur mit dem Wachstum nicht Schritt. Die indische Regierung will nun ihre Anstrengungen zur Modernisierung der Verkehrswege- und Einrichtungen verstärken.
Indiens schlechte Infrastruktur erweist sich für die aufstrebende Wirtschaftsmacht als Wachstumsbremse. So beklagte Verkehrsminister Kamal Nath, dass im gerade begonnen Haushaltsjahr (zum März 2011) täglich nur zwölf bis 13 statt der geplanten 20 Kilometer Straße gebaut würden.
"Wir haben noch einen sehr langen Weg vor uns", beschrieb Nath die Probleme der drittgrößten Volkswirtschaft Asiens. Analysten zufolge kosten der schlechte Zustand der Straßen sowie veraltete See- und Flughäfen das Land ein bis zwei Prozentpunkte des jährlichen Wachstums, das 2008/09 auf 6,7 Prozent nach neun und mehr Prozent in den Jahren davor zurückgegangen war.
Wegen Problemen beim Landerwerb und der Vertragsvergabe wurden im vorigen Finanzjahr weniger als die Hälfte der geplanten 20 Kilometer Straße pro Tag gebaut. Abschreckend auf private und ausländische Investoren wirkten zudem Schwierigkeiten beim Eintreiben der Maut.
Riesiger Finanzbedarf
Um die von Nath für dieses Jahr erwarteten knapp 3000 Kilometer zu bauen, sind Investitionen von rund zwei Billionen Rupien (knapp 34 Milliarden Euro) erforderlich. Für die Modernisierung von Flug- und Seehäfen, die Reparatur von Straßen und eine höhere Energieerzeugen wurde über eine 2012 endende Fünf-Jahres-Periode ein Finanzbedarf von umgerechnet 375 Milliarden Euro ermittelt.
Mit einer Länge von 3,3 Millionen Kilometern verfügt Indien über das drittgrößte Straßennetz der Welt. Zum Vergleich: Das deutsche Straßennetz ist knapp über 231.000 Kilometer lang.
Quelle: ntv.de, rts