Starkes Plus im Dezember Industrie überrascht Experten
06.02.2012, 12:50 Uhr
Besondes rege Nachfrage kommt aus dem Ausland.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der deutschen Wirtschaft ergeht es während des Winters offenbar besser als erwartet: Im Dezember zählen die Industriebetriebe im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich mehr Aufträge. Im Wirtschaftsministerium hoffen die Beamten bereits auf ein "Ende der Schwächephase". Eine Eskalation der Schuldenkrise dürfte den Schwung allerdings schnell und hart stoppen.

Stahl am laufenden Meter: Im Inland halten sich Industrie-Kunden insgesamt ein bisschen zurück.
(Foto: REUTERS)
Die starke Nachfrage aus dem Ausland hat der deutschen Industrie im Dezember ein unerwartet kräftiges Auftragsplus beschert. Die Bestellungen lagen um 1,7 Prozent über dem Vormonatsniveau, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit.
Das Plus fiel damit fast doppelt so stark aus wie von Analysten erwartet, die im Schnitt von 0,9 Prozent ausgegangenen waren. Im November hatte es mit 4,9 Prozent den stärksten Einbruch seit dem Höhepunkt der Finanzkrise vor rund drei Jahren gegeben.
Trotz des ordentlichen Endspurts blieb die Nachfrage im vierten Quartal um 1,4 Prozent unter dem Niveau der Sommermonate. "Die Aussichten für die Industrieproduktion bleiben daher vorerst verhalten", schrieb das Ministerium. Der zuletzt drei Monate in Folge gestiegene Ifo-Geschäftsklimaindex lasse jedoch auf ein "Ende der Schwächephase" hoffen.
Nachfrage aus Euro-Länder bricht ein
Den versöhnlichen Jahresausklang verdankt die Industrie allein der anziehenden Auslandsnachfrage. Sie legte um 4,3 Prozent zu, während die Aufträge aus dem Inland um 1,4 Prozent fielen.
Die Bestellungen aus den nicht zur Euro-Zone gehörenden Ländern zogen um kräftige 12,3 Prozent an. Die Aufträge aus der Währungsunion - in die etwa 40 Prozent der deutschen Exporte gehen - fielen dagegen um 6,8 Prozent.
Gefragt waren vor allem Investitionsgüter, zu denen die klassischen deutschen Exportschlager Maschinen und Fahrzeuge gehören. Hier gab es ein Plus von 2,8 Prozent.
Die Nachfrage nach Konsumgütern nahm um 1,9 Prozent zu, während die nach Vorleistungsgütern wie Chemikalien stagnierte. Der Umfang an Großaufträgen fiel für einen Dezember unterdurchschnittlich aus, hieß es.
Quelle: ntv.de, rts