Top-Standort trotz Schuldenkrise Investoren lieben Deutschland
31.05.2011, 15:41 Uhr
Der hat einen an der Mütze? Auf jeden Fall!
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Die europäische Schuldenkrise hält Manager internationaler Unternehmen nicht davon ab, Deutschland zum attraktivsten Investitionsstandort zu küren. Nicht nur europaweit, auch weltweit ist die Bundesrepublik bei Investoren außerordentlich beliebt. Reformen zur Wettbewerbssteigerung haben sich offenbar ausgezahlt.
Deutschland ist einer Studie zufolge der beliebteste Investitionsstandort in Europa und wird weltweit nur von den stark wachsenden Schwellenländern und den USA übertroffen. Zwölf Prozent der befragten Spitzenmanager bezeichneten die Bundesrepublik als einen der drei wichtigsten Standorte für Investitionen, teilte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young zu ihrer Umfrage unter mehr als 800 internationalen Firmen mit. Nur für China, die USA, Indien und Brasilien seien die Werte noch besser.
Gute Noten erhält Deutschland vor allem für die Infrastruktur, das soziale Klima, die Lebensqualität und die Qualifikation der Arbeitnehmer. Auch die stabilen politischen Verhältnisse machen Deutschland der Studie nach attraktiv. Es zahle sich aus, dass die Bundesrepublik frühzeitig Reformen eingeleitet habe, um die Wirtschaft wettbewerbsfähig zu halten, sagte Ernst & Young-Experte Peter Englisch. Andere europäische Länder drohten dagegen, in die zweite Liga abzusteigen.
Lust auf Investitionen nimmt zu

Deutschland hat's drauf. Virtuelle Welten gaukeln Realität vor. "Cyberspace" macht's möglich.
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43 Prozent der befragten Firmen planten, in Deutschland zu investieren - 2010 waren es noch 40 Prozent. Zugleich dürfte die Bundesrepublik weiter an Boden gewinnen: Fast jeder zweite Manager geht davon aus, dass die Attraktivität des Standorts binnen der kommenden drei Jahre steigt, nur fünf Prozent erwarten einen Rückgang.
Besonders vielversprechende Branchen seien die Automobilindustrie, die Pharma- und Biotechnologiehersteller sowie die IT-Branche. Schlechter sehe es dagegen für Banken sowie den Immobiliensektor aus.
Schulden schaden nicht
Die Schuldenkrise in den Ländern am Rande der Euro-Zone schmälere die Beliebtheit des Standorts Deutschland nicht, schrieben die Experten. Grund sei das gut laufende Auslandsgeschäft vor allem mit Kunden in den Schwellenländern wie China oder Indien. "Die negativen Effekte der Schuldenkrise werden durch die anhaltend starke Auslandsnachfrage mehr als kompensiert", sagte Englisch.
Die deutsche Wirtschaft steht nach Einschätzung von Experten auch in diesem Jahr vor einem kräftigen Wachstum. Die Volkswirte des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) rechnen sogar mit einem Plus von 3,6 Prozent, wie es schon 2010 erreicht wurde.
"The winner is"
Die drei attraktivsten Standorte in Deutschland sind in den Augen der Manager demnach die Großstadt-Regionen Berlin, Frankfurt am Main und München. Die sonst häufig als wirtschaftsschwach kritisierte Hauptstadt lag dabei sogar vorne: Sie folgte im europäischen Ranking auf Platz drei nach London und Paris.
Frankfurt belegte in der Rangfolge direkt hinter Berlin Platz vier, München erst Platz acht - nach Amsterdam, Barcelona und Warschau. An Berlin schätzten die befragten Manager demnach insbesondere die neu geschaffene Infrastruktur sowie die Nähe zu Osteuropa
Quelle: ntv.de, rts/AFP