Wirtschaft

Aufatmen nach erfolgreicher Auktion Iren-Bonds kommen gut an

Der ehemalige "keltische Tiger" bringt Anleihen im Volumen von 1,5 Mrd. Euro mustergültig am Kapitalmakrt unter. Dabei waren die Vorzeichen für die Auktion alles andere als günstig. Die Kreditausfallversicherungen für Staatsanleihen hatten sich im Vorfeld stark verteuert.

Alle Augen auf (Miss) Ireland: Rozanna Purcel steppt vor Freude. Natürlich für die Juroren des Schönheits-Wettbewerbs, nicht für die Kapitalmärkte.

Alle Augen auf (Miss) Ireland: Rozanna Purcel steppt vor Freude. Natürlich für die Juroren des Schönheits-Wettbewerbs, nicht für die Kapitalmärkte.

(Foto: REUTERS)

Die Auktion der irischen Staatsanleihen ist auf überraschend großes Anlegerinteresse getroffen. Das geplante Volumen von bis zu 1,5 Mrd. Euro wurde am Markt komplett untergebracht. Marktbeobachtern zufolge machte die hohe Rendite die Anleihen nach den Kursverlusten der vergangenen Woche bei Investoren sehr attraktiv.

Irland platzierte den Angaben zufolge zwei Bonds im Volumen von jeweils 750 Millionen Euro und erhielt dabei in beiden Fällen Gebote, die mehr als drei Mal so hoch lagen. Die Überzeichnung ist eine ausgesprochen positive Nachricht", sagte LBBW-Volkswirt Gernot Griebling.

Die 2014er-Anleihe wies ein Bid-Cover-Ratio von 5,4 auf bei einer Rendite von rund 3,6 Prozent, die 2020er-Anleihe eine Ratio von 2,4 bei einer Rendite von rund 5,4 Prozent. Die Renditen lagen damit im erwarteten Rahmen. Zudem habe Irland seine Refinanzierung für 2010 bereits zu 80 Prozent abgeschlossen, hieß es. 

In den vergangenen Tagen hatten Anleger befürchtet, dass die irischen Papiere auf eine ähnlich geringe Nachfrage treffen könnten wie die am vergangenen Freitag ausgegebenen italienischen Papiere.

Unmittelbar vor Bekanntgabe der offiziellen Ergebnisse der Auktion waren die irischen Credit Default Swaps (CDS) bereits zurückgegangen. Die Kosten für die Versicherung eines zehn Mio. Euro schweren irischen Kredits gegen Zahlungsausfall verringerte sich um 13.000 auf 286.000 Euro.

Sorgen um die Euro-Peripherie

Insbesondere in der vergangenen Woche waren Zweifel an der Erholung des hoch verschuldeten Insel- und Euro-Randstaates hoch gekocht. Investoren fürchteten um die Standhaftigkeit der irischen Geldhäuser. Die Bank of Ireland hatte einen Vorsteuerverlust von 1,2 Mrd. Euro gemeldet, womit das Institut, das als eines der stabilsten in dem Land gilt, seinen Verlust zum Vorjahr um mehr als die Hälfte ausweitte. Hinzu kam, dass die Europäische Kommission eine weitere Kapitalspritze für die verstaatlichte Anglo Irish Bank genehmigte. Die Anglo Irish Bank steht mittlerweile mit satten zehn Mrd. Euro in der Kreide. Das sind rund zwei Mrd. Euro mehr als erwartet.

Die Quittung für diese Hiobsbotschaften präsentierte der Kapitalmarkt prompt: Irische Anleihen stürzten an, die Kreditausfallversicherungen legten nach den Zahlen zu. Dass es Irland noch einmal so packt, hatten Experten nicht erwartet.

Das Land war zwar durch das Ende eines Immobilienbooms in eine schwere Krise gestürzt, Irland hatte das Ruder aber sofort rumgerissen. Die Krisenpolitik galt für andere schuldengeplagte Euro-Länder als absolut vorbildlich. Premier Brian Cowen hatte einen strikten Sparkurs ausgerufen, der bislang auch gut durchgehaltenwerden konnte. Die Konjunktur beginnt tatsächlich sich zu erholen. Für 2011 sieht Moody's ein Plus von 2,7 Prozent des BIP.

Doch die Sorgen halten an. Denn die Sanierung der irischen Banken-Sorgenkinder wiegt schwer für den Haushalt.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ

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