Wert: 71 Mrd. Euro Irlands Bad Bank kauft Kredite
20.12.2010, 21:43 UhrDer staatliche irische Rettungsfonds NAMA kauft Immobilienkredite von heimischen Banken im Wert von mehr als 70 Mrd. Euro auf. Die Bad Bank agiert dabei mit deutlichen Preisabschlägen und zahlt 30 Mrd. Euro für das Kreditpaket. Weitere Milliardendeals sind geplant.
Irlands Bad Bank hat Immobilienkredite von heimischen Banken mit einem Nominalwert von rund 71 Mrd. Euro gekauft. Der staatliche Rettungsfonds NAMA habe die Kredite mit deutlichen Preisabschlägen von knapp 60 Prozent erworben, sagte Bad-Bank-Chef Frank Daly dem Rundfunksender RTE. Für die 11.000 Kredite von Allied Irish Banks, Anglo Irish Bank, Bank of Ireland und den Bausparkassen EBS und Irish Nationwide habe die Bad Bank 30 Mrd. Euro auf den Tisch gelegt. NAMA wolle im Rahmen des Rettungspakets von Europäischer Union (EU) und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) für das Euroland weitere 16 Mrd. Euro an Krediten von der Allied Irish Banks und Bank of Ireland übernehmen.
Irland will mit dem Ankauf fauler Immobilienkredite von inländischen Großbanken die Sanierung des krisengeschüttelten Finanzsektors vorantreiben. EU und IWF hatten kürzlich für Irland ein Rettungspaket von 85 Mrd. Euro geschnürt, 35 Mrd. Euro sind davon für den angeschlagenen Bankensektor vorgesehen.
EZB hat ernste Bedenken
Die Krise der irischen Banken rief am Montag erneut die Europäische Zentralbank (EZB) auf den Plan. Die Notenbank hat "ernste Bedenken", im Falle von Finanznothilfen künftig auf den Risiken sitzenzubleiben, wie aus einer Stellungnahme der EZB zu einem Gesetzentwurf zur Rettung der irischen Geldhäuser hervorgeht. Der Entwurf berücksichtige die Rechte der Notenbank des Landes als Gläubigerin der Geschäftsbanken bislang nur unzureichend. Zudem werde die Unabhängigkeit der irischen Zentralbank in dem Entwurf nicht erwähnt. Die EZB verlangt daher Änderungen.
Das vergangene Woche vom Parlament abgenickte Gesetz sieht vor, dass die Regierung mehr Befugnisse zur Restrukturierung der Branche bekommt. Zudem sollen künftig Gläubiger der Banken an Verlusten beteiligt werden. Die EZB, die irische Notenbank und andere Zentralbanken halten große Mengen an Papieren von irischen Banken als Sicherheiten.
Quelle: ntv.de, rts