Renditen sinken Italien wird Anleihen los
29.12.2011, 12:23 UhrItalien sammelt mit länger laufenden Anleihen frisches Kapital ein - und das zu günstigeren Konditionen als zuletzt. Der Rückgang der Renditen ist nicht so deutlich wie bei der Auktion bei den kurzlaufenden Papieren am Vortag. Allerdings profitieren Kurzläufer auch stärker von den großzügigen Refinanzierungsgeschäften der Europäischen Zentralbank.
Italien hat sich zu etwas günstigeren Konditionen frisches Geld von Investoren geliehen. Die Versteigerung langjähriger Anleihen spülte der Regierung rund 7 Mrd. Euro in die Kassen. Für die zehnjährige Anleihe mussten die Geldgeber mit einem Zins von 6,98 Prozent gelockt werden. Er lag damit unter dem im November erreichten Rekordhoch von 7,56 Prozent, aber weiter klar über dem Marktzins für deutsche Bundesanleihen von knapp 1,9 Prozent.
Italien drücken Schulden von rund 1,9 Billionen Euro, was 120 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung entspricht. Im kommenden Jahr muss sich Italien 440 Mrd. Euro von Investoren leihen, um alte Kredite abzulösen, Zinsen zu zahlen und die Haushaltslücke zu schließen.
Börsianer sind sich uneins
Börsianer bewerteten die Auktion unterschiedlich. "Mit gut 7 Mrd. Euro hat Italien deutlich weniger als die maximal angestrebten 8,5 Mrd. Euro platziert", sagte ein Händler. Angesichts der nach dem Dreijahrestender der Europäischen Zentralbank geradezu in Liquidität schwimmenden Banken sei dies enttäuschend. "Das nimmt in keiner Weise die Furcht vor großen italienischen Refinanzierungsproblemen im kommenden Jahr."
"Die Emission war insgesamt erfreulich", sagte dagegen Helaba-Analyst Ralf Umlauf. "Positiv ist insbesondere der Rückgang der Renditen, vor allem bei den kürzeren Laufzeiten." Der vorangegangene Anstieg dort sei ein Ausdruck der tiefen Verunsicherung von Investoren gewesen. Nun kehre wieder etwas Normalität ein.
Mit kurzlaufenden Anleihen hatte sich Italien bereits am Mittwoch knapp 11 Mrd. Euro von Investoren geliehen. Der Zins für die sechsmonatigen Papiere halbierte sich dabei im Vergleich zum November auf 3,251 Prozent.
Quelle: ntv.de, jga/rts