Hohes Interesse, niedriger Preis Joyou setzt zum Sprung an
28.03.2010, 13:45 UhrDer chinesische Küchen- und Bad-Armaturenhersteller Joyou backt bei seinem geplanten IPO in Deutschland kleine Brötchen. Der Ausgabepreis liegt mit 13 Euro am unteren Ende der Preisspanne. Joyou ist der bisher kleinste Neuzugang an Frankfurts Börse 2010.
Nach Kabel Deutschland (KDG) und Tom Tailor steht nun auch der chinesische Armaturenhersteller Joyou kurz vor dem Sprung aufs Börsenparkett. Das Unternehmen legte den Ausgabepreis für seine Aktien fest: Für 13 Euro und damit am unteren Ende der von 12,50 bis 17 Euro reichenden Zeichnungsspanne werden die Papiere an die Investoren ausgegeben. Am Dienstag sollen die Titel erstmals gehandelt werden.
Das Interesse von langfristig orientierten Investoren sei überraschend hoch gewesen, sagte eine mit der Transaktion vertraute Person zu Reuters. Drei Viertel der Aktien seien an sogenannte "Long only"-Fonds gegangen. Privatanleger hätten keine dagegen große Rolle gespielt, sie hätten weniger als fünf Prozent der Aktien gezeichnet. Insgesamt sei das Orderbuch mehr als zweifach überzeichnet gewesen.
Joyou ist mit einem Emissionserlös von rund 105 Mio. Euro - wovon 91 Mio. Euro dem Unternehmen zugutekommen - der bisher kleinste Neuzugang an Frankfurts Börse 2010. Nach KDG, Tom Tailor und dem für Montag angekündigten Börsendebüt von Brenntag wäre Joyou der vierte Börsenneuling in Deutschland in nur zwei Wochen. Joujou bezeichnet sich selbst als führender Hersteller von Badezimmer-, Küchen- und sonstigen Armaturen sowie Spezialist für andere Sanitärprodukte in China.
IPO-Markt nimnmt Fahrt auf
Vor allem KDG und Brenntag galten wegen ihrer Größe vielen Experten als Indikator, inwieweit Unternehmen am Aktienmarkt wieder willkommen sind. Denn seit Ausbruch der Finanzkrise hatte es kaum ein Initial Public Offering (IPO) gegeben, weil die Investoren einen weiten Bogen um Aktien unbekannter Unternehmen machten - oder einen so hohen Rabatt forderten, dass die Eigentümer nicht bereit waren, zu verkaufen. Deswegen waren unter anderem die IPO-Pläne der Deutschen Bahn und die Hochtief-Tochter Concessions gescheitert.
Die Investoren seien aber wieder bereit, sich Aktien von Börsenkandidaten anzuschauen, auch wenn stark auf den Preis geachtet werde, sagte die beim Börsengang von Joyou beteiligte Person. Nachdem nun IPOs geglückt seien, dürften "im zweiten Quartal mit Sicherheit noch einige Unternehmen den Schritt an die Börse wagen". Termine für weitere Börsendebüts stehen noch nicht fest. Doch einige Unternehmen - unter anderem der Wohnungskonzern GSW, der Druckfarbenhersteller Flint und der Besitzer der Imbiss-Kette Nordsee - liebäugeln bereits mit dem Sprung aufs Börsenparkett.
Quelle: ntv.de, rts