Weltweite Verstrickung Lehman-Löcher im Dax
10.12.2009, 20:26 UhrVon der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers sollen einem Zeitungsbericht zufolge auch mehrere deutsche Industriekonzerne betroffen sein - der Schaden hält sich allerdings in Grenzen. Für Kleinanleger mit Lehman-Zertifikaten dagegen läuft eine wichtige Frist zum Jahresende aus.

Die schadhaften Wurzeln reichen tief: Noch immer tauchen neue Lehman-Verflechtungen auf (Archivbild).
(Foto: REUTERS)
Bislang waren im Zusammenhang mit der Lehman-Pleite vor allem Ausfälle bei Banken öffentlich geworden. Nach Recherchen der "Financial Times Deutschland" beträgt der Schaden allein bei Siemens rund 146 Mio. Dollar. Ein Siemens-Sprecher bestätigte grundsätzlich Schäden, äußerte sich jedoch nicht zur Höhe.
Die Forderungen der Siemens Kapitalanlagegesellschaft SKAG entfallen nach seinen Angaben auf einen Spezialfonds für Siemens-Pensionen. Die Auswirkungen auf das insgesamt verwaltete Pensionsvermögen für Siemens seien sehr gering.
Die beim US-Insolvenzverwalter angemeldeten Forderungen des Versorger Eon belaufen sich dem Bericht zufolge auf 60 Mio. Dollar. RWE beklage den Verlust von 16 Mio. Dollar. Beide Unternehmen lehnten einen Kommentar ab.
Auch im MDax sähen sich Unternehmen außerhalb des Finanzgewerbes geschädigt. So habe EADS knapp 55 Mio. Dollar angemeldet. Nach Angaben eines Sprechers stammen die Ausfälle aus Geschäften mit Lehman, mittels derer sich der Luft- und Raumfahrtkonzern gegen Dollarschwankungen absichern wollte. Die Forderungen seien bereits abgeschrieben.
Hoffnungsschimmer für Kleinanleger
Privatanleger, die durch Lehman-Zertifikate von der Citibank Geld verloren haben, können nach Angaben von Verbraucherschützern noch bis Ende des Jahres am Kulanzverfahren der Bank teilnehmen.
Anleger müssten bis 31. Dezember ihre Ansprüche anmelden, danach bleibe nur noch der Rechtsweg, teilte die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen mit. Die Verbraucherschützer hatten sich Ende Mai mit dem Finanzinstitut auf das Verfahren geeinigt.
Nach einem Punktesystem können Citibank-Kunden, die von der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers betroffen sind, auf Entschädigung pochen. Sie sollen zwischen 30 und 80 Prozent des ursprünglichen Kaufwerts der Zertifikate erhalten. Die Verbraucherzentrale bietet auf ihrer Internetseite einen Musterbrief und einen Rechner an, um mögliche Ansprüche zu prüfen.
Viele deutsche Anleger hatten ihr Erspartes in Zertifikate von Lehman Brothers investiert. Mit der Pleite der US-Bank verloren diese ihren kompletten Wert, da sie nicht von der Einlagensicherung erfasst waren. Viele Lehman-Zertifikate verkauften vor allem die Stadtsparkassen in Hamburg und Frankfurt. Bei den privaten Banken waren vor allem Kunden der Citibank, der Dresdner, Postbank und Crédit Suisse betroffen.
Quelle: ntv.de, dpa