Wirtschaft

Verschärftes Sparprogramm Leoni in schwerem Fahrwasser

Nach einem weiteren Quartal mit roten Zahlen steuert der Kabel- und Bordnetzehersteller Leoni auf einen Jahresverlust zu. Der Fehlbetrag könnte 2009 bei rund 130 Mio. Euro liegen, kündigte Vorstandschef Klaus Probst an.

Im ersten Halbjahr schrieb der Konzern, der den Großteil seines Geschäfts mit der krisengeschüttelten Autoindustrie macht, netto einen Verlust von 88 Mio. Euro. Im zweiten Quartal habe sich die Situation im Vergleich zum Jahresanfang aber verbessert. "Wir erwarten derzeit nicht, dass der Markt noch weiter nach unten geht", sagte Probst.

"Wir erwarten derzeit nicht, dass der Markt noch weiter nach unten geht."

"Wir erwarten derzeit nicht, dass der Markt noch weiter nach unten geht."

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Um ab 2010 wieder Gewinne zu erwirtschaften, verschärft Leoni das Sparprogramm. Der Stellenabbau geht weiter.

Beim Umsatz rechnet Leoni für 2009 mit einem Rückgang auf 2,1 bis 2,2 (Vorjahr: 2,9) Mrd. Euro. Im ersten Halbjahr brachen die Erlöse um 35 Prozent auf 530 Mio. Euro ein. Im zweiten Halbjahr sei mit einer Steigerung zu rechnen, sagte Probst. Im Kernsegment Bordnetze habe sich die Nachfrage zuletzt auf niedrigem Niveau stabilisiert.

Leoni profitierte sowohl von der Einführung neuer Oberklasse-Modelle wie dem 7er BMW und der Mercedes-E-Klasse als auch von der Abwrackprämie, die in Europa den Verkauf von Klein- und Mittelklasseautos angekurbelte. Zudem ergatterten die Franken Neuaufträge für Landmaschinen und Geländewagen. In der Sparte Draht und Kabel zog die Nachfrage aus Solarindustrie und Bahntechnik spürbar an.

Tritt auf die Kostenbremse

Probst sagte, wenn der Umsatz bei rund 2,2 Mrd. Euro liege, werde der Konzern zumindest operativ und bereinigt um teure Sondereffekte aus Zukäufen und Stellenstreichungen schwarze Zahlen schreiben. Im ersten Halbjahr stand vor Zinsen und Steuern (Ebit) ein Verlust von 78 Mio. Euro in den Büchern, bereinigt waren es 41 Mio.

Das Sparpaket, das die geplanten bis zu 180 Mio. Euro übersteigen soll, wirke und werde 2010 voll durchschlagen, sagte Finanzchef Dieter Belle.

Leoni war bereits vergangenen Herbst auf die Kostenbremse getreten und hatte den Abbau von rund 11.500 Stellen weltweit angekündigt. Nachdem anfangs vor allem Mitarbeiter in der Produktion in Billiglohnregionen wie Osteuropa, Nordafrika oder China betroffen waren, sind jetzt höher dotierte Beschäftigte in Westeuropa an der Reihe. In Deutschland sollen bis zu 430 Jobs wegfallen. Leoni beschäftigte Ende Juni weltweit 45.500 Menschen, davon knapp 4000 im Inland.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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